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Psalmen Trilogie

Es sind drei Psalmenbücher geworden. Aus unterschiedlichem Anlass. Aber zueinander passend.

November 2021 erschien:

Psalmen für Christen und Andere

Ich stellte dieses Buch unter das Stichwort: „Psalmen machen frei“.

Es gibt in der Bibel 150 Psalmen. Vielleicht waren sie ursprünglich ein „Andachts- oder Erbauungsbuch“, wobei man sich bei manchen Psalmen keine Erbauung vorstellen kann. Die Psalmen sprechen Lob, Hoffnung und Klage aus. Die Themen sind durchaus modern, sie können auch für die Gegenwart gelten.

Psalmen sind also Gebete, gerichtet an einen Gott, geschrieben von Menschen, die ihre Kümmernisse und Freuden in aller Offenheit darlegen. Daraus leitet der Autor ab, dass jeder Mensch, der betet auch Psalmen verfassen kann. Es ist jedenfalls keine Anmaßung, einen Psalm zu verfassen.

Die vorliegende Sammlung an Psalmen stammen aus dem Leben, Empfinden, Denken des Autors. Sie sind selbstverständlich subjektiv und auch egoistisch. Er Beter will von seinem Gott meistens etwas. Dafür muss man sich nicht schämen.

Diese Psalmensammlung möchte den Anstoß geben, dass der eine oder andere Leser sich wagt, einen eigenen Psalm zu schreiben, zu entwerfen, zu beten. Er muss nicht perfekt formuliert sein. Es genügt, in einfachen Worten das auszudrücken, was man gerade empfindet an Freude, Kummer, Dank, Angst und Hoffnung. Allein durch einen selbst entworfenen Psalm in Gedanken oder Worten befreit man sich von vielen Fesseln des tätigen Lebens.

Psalmen machen frei.

Im September 2022 erschien:

Psalmen revised.

Der Anlass für dieses Buch war recht einfach. Ich war wegen einer Knieoperation auf Reha. Es war mir sehr langweilig. Im Zimmer lag eine Bibel und ich habe die 150 Psalmen auf einen Satz durchgelesen. Dabei kam ich zu dem Schluss, dass diese Gebete, vor über 2000 Jahren geschrieben, immer noch aktuell sind. Vielleicht sollte man sie einfach in eine neue Sprache bringen. So schrieb noch während der Reha-Zeit die Psalmen um.

Der Faszination der Psalmen kann man sich nur schwer entziehen. Psalmen sind Gebete, eine Zwiesprache mit Gott. Wenn man mit Menschen redet, ist man meistens mit seinen Worten vorsichtig. Schließlich will man die andern nicht verletzen und sich selbst positiv präsentieren. Das alles ist in Gebeten mit Gott nicht notwendig. Man kann Gott einfach alles sagen, ungeschminkt, voller Freude, voller Angst. Die Psalmen sind authentisch. Es gab eine Person oder mehrere Personen, die haben diese Psalmen gebetet und irgendjemand hat sie aufgeschrieben. Sie sind keine große Literatur, sie sind auch keine Lehrmeinung, sondern einfach erlebtes Leben. In diesen Psalmen wiederholen sich viele Aussagen. Es geht eigentlich immer um zwei Themen: eine Bitte an Gott und die Danksagung an Gott. Die Sprache ist teilweise ziemlich deftig. Es handelt sich in vielen Psalmen um Krieg. Viele Autoren waren anscheinend mit Kriegen konfrontiert. Daraus entsteht ein Lebensgefühl, das wir in Europa nicht mehr gewohnt sind. Bei uns gab es seit über 80 Jahren keinen Krieg mehr. So kommen uns auch selten Bitten über die Lippen, dass wir aus Kriegsgefahr befreit werden müssen. Wie anders ist es in der Ukraine. Plötzlich sind wir ganz nah an dem Sachverhalt, von dem auch die Autoren der Psalmen ausgehen. Wenn Bomben auf ein Haus fallen, wird man viele Psalmen besser verstehen. Somit sind die Psalmen in der Tat sehr aktuell. Viele der Autoren bringen ihre Lebenserfahrungen als Israeliten ein. Das heißt, für sie sind der Auszug aus Ägypten, die Teilung des Meeres Erfahrungen, die nicht so weit im Denken zurückliegen. Darüber würden wir uns heute keine Gedanken mehr machen. Wir haben eben andere Probleme. Zum Beispiel unsere Natur, unsere Klimakatastrophe, Waldbrände und Überschwemmungen. Darüber lässt sich auch gut beten. Daher habe ich beschlossen, die Psalmen etwas zu verändern, sie anzupassen, sprachlich und inhaltlich. Ich wollte den Grundgedanken eines jeden Psalms aufnehmen und ihn an den heutigen Gegebenheiten spiegeln. So kommen wir wieder zu einer Sammlung von 150 Psalmen, inspiriert von alten Quellen, aber übertragen auf das heutige Leben. Authentisch sind sie immer noch, denn ich habe sie geschrieben und letztendlich auch gebetet.

Im Januar 2023 brachte ich das Buch Politische Psalmen heraus.

Diese Texte kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Es sind die Klagen von heute.

Ein Satz ist bei mir hängengeblieben, den ich irgendwo gelesen habe: „Betet für die Toten und kämpft wie der Teufel für die Lebenden!“ In der Welt unserer Krisen bietet sich häufig als letzte Lösung das Gebet an, auch wenn wir uns über die Gebetswirkung nicht klar sind, nie klar sein können. So können wir jedoch im Gebet oder in der Mediation unser Leben betrachten und gleichzeitig über das Leben klagen. Die meisten Psalmen widmen sich ohnehin dem Klagen. Daher passen sie gut in unsere heutige Welt.

Ich habe die Psalmen „politisch“ genannt, weil die Idee für dieses Buch von den Psalmen von Ernesto Cardenal initiiert wurde, die er einmal in Bürgerkriegsnot geschrieben hat. Natürlich sind alle Psalmen politisch. Weil sie von unserem Handeln und von unserer Gesellschaft handeln. Wenn wir davon ausgehen, dass unser Leben politisch ist, dann sind auch alle Psalmen politisch. Wir Menschen können im Gebet Gott an Gott erinnern. Unseren Kummer hinausschreien und unsere Wünsche äußern. Mit einer kleinen Hoffnung, denn es heißt in Bibel: „Bittet, dann wird Euch gegeben. (Mt 7,7).“ Ein paar Kapitel später folgt die Bestärkung: „Und alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt (Mt 21,22).“ Die Psalmen in diesem Buch stammen aus der Mitte der Gesellschaft. Sie sind politische Gebete für die bedrohte Welt.

Die Form eines Psalms kann ein Gedicht oder ein Essay sein. In ihm spiegelt sich unser Leben. Mit einem Gedicht können wir über unser Leben reflektieren.

Nun sind Psalmen auch Gebete. Sie sind damit sehr authentisch. Die alten Psalmen der Bibel sind „ungeschminkte Meinungen“ von Menschen der damaligen Zeit, von den Autoren. Wir müssen nicht mit allen übereinstimmen, wir können uns aber darüber freuen und nachdenken. In diesem Sinne kann man auch selbst Psalmen verfassen, sozusagen das eigenen Befinden kundtun.

Gebete und damit auch die Psalmen wenden sich an jemanden: an Gott. Glaube ich an Gott? Ja, ich glaube an Gott und zweifle an ihm. Ich bin ihm nahe, aber auch sehr fern. Ich habe aber bemerkt, dass ich selbst in Zweifelzeiten Gebete formuliere, vielleicht nur Stoßgebete. Aber sie sind immer an jemanden gerichtet. Ich bete also tatsächlich zu Gott – Zweifel hin, Zweifel her. Ich hoffe also inständig, dass es Gott gibt. Es tut mir gut. So habe ich mich entschieden, nicht nur die Psalmen der Bibel zu lesen, sondern auch selbst Psalmen zu schreiben.