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Beijings Charme kontra Beijings Verschmutzung

(2006) Beijing schwitzt. Wir auch. Wir sind irritiert, weil wir wenig sehen: Sand und Pollution hüllen uns ein. Die Straßen sind verstopft. Weil sie immer verstopft sind und weil den Autos eben auch Sand und Pollution zusetzen. Endlich im Hotel. Hier können wir uns mit Essen beschäftigen. Köstlichkeiten der chinesischen Küche gibt es überall. Die Stadt erscheint uns wie unter einem Schleier. Es wird viel gebaut in Beijing. In Beijing wird immer gebaut. Alle zehn Jahre erfindet sich die Stadt neu. Und man nimmt nicht einmal Rücksicht vor den Stadtmauern, vor den Hutongs, die die Stadt prägten, in denen man vielleicht nicht so bequem lebte wie in einem Apartmenthaus. Alles wird abgerissen. Der „Verbotene Stadt“ bleibt bestehen. Kein Bagger dringt in dieses Refugium ein. Aber viele Touristen. Besonders chinesische Touristen. Die sind fast so lautstark wie Bagger. Um besser verstanden zu werden, nutzen die Führer Megaphone. Mao-Bilder überall. 70 Prozent waren gut, 30 % schlecht. Die Tatsachen belegen, dass er ein Massenmörder war. Shopping-Paradies. Wenn man nicht so richtig durchatmen kann, kann man zumindest Mundschutz, Sprays und Taschentücher kaufen. In Beijing kann man alles kaufen, was man sich vorstellen kann. In kleinen und in großen Läden. Es gab eine Zeit, in der Fahrräder fast verbannt waren, jetzt sind sie wieder da. Mit Fahrrädern kommt man schneller voran. Oder mit der U-Bahn. Das System ist einfach, die Züge immer voll. In den Seitenstraßen werden Touristenhorden in Rikschazügen herumgefahren. Man stellt sich ihnen besser nicht in den Weg. Bei schönem Wetter stehen auf der Straße Sofas, in die man sich werfen und einen Drink schlürfen kann. Und natürlich köstlichen Feinstaub genießt. Es ist gut, wenn man Beijing mit einem Schleier abdeckt, wenn man mit halb geschlossenen Augen durch die Stadt läuft. Etwas verschwommen wirkt die Stadt richtig idyllisch. Beijing ist in vielen Vierteln immer noch dörflich geprägt und auch provinziell. Nur groß ist die Stadt. Über 21 Millionen wohnen in dieser Stadt mit 100000 als Postleitzahl. Hauptstadt Chinas, aber auch Hauptstadt der Verschmutzung. In Beijing haben die Chinesen den Beweis erbracht, dass manche Umweltverbrechen nicht zurück zu drehen sind. Wer hätte das gedacht? Die meisten Krebskranken Chinas wohnen hier.