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Geldanlage: Wie wird das Jahr 2022

Man kann mit Recht behaupten, dass es auf der Welt mehr als genug Katastrophen gibt. Und trotzdem steigen die Aktien auf neue Höhen. Auf der anderen Seite gibt es keine Zinsen, selbst Volksbanken verlangen bereits Negativzinsen. Wie also sollte man sich 29022 verhalten, wie werden die Börsen ticken?

Natürlich wird Corona die Börsen in Atemhalten.

Der deutsche Leitindex Dax legte unter dem Strich um satte 15 Prozent zu – trotz gestiegener Inzidenzen. Der US-Leitindex S&P 500 stieg sogar um 27 Prozent und erreichte die stattliche Zahl von 68 Rekorden, statistisch gesehen markierte das Börsenbarometer damit jede Woche mehr als einen Rekord. Die Menschheit leidet unter dem Virus, aber die Börsen boomen – wie kann das sein? Die Politik ist schuld. In der Corona-Krise haben die Notenbanken ihre Politik des billigen Geldes verstärkt, die Staaten legten billionenschwere Konjunkturprogramme auf. Das hat zwar die Staatsverschuldung erhöht, aber die Geldflut ist natürlich auch inspirierend für Wirtschaft und ihre Unternehmen. Und außerdem: Da selbst die Volksbanken schon Negativzinsen berechnen, gibt es keine Alternativen zu Aktien. Nur ein kompletter Lockdown könnte der Wirtschaft schaden. Den wird aber niemand riskieren. Die Politiker sind sich über die Folgen im Klaren. Die Aussicht: Die Indices werden trotz Corona steigen.

Die Inflation hat merklich angezogen.

Viel ist bereits 2021 über gestiegene Preise geschrieben worden. In Deutschland lag die Inflationsrate zuletzt bei 5,2 Prozent, in den USA sogar bei 6,8 Prozent. Das ist für die Bürger deshalb ein großes Problem, weil sie für Erspartes keine Zinsen bekommen. Berücksichtigt man die Inflationsrate, verliert das Geld der Sparer derzeit viel an Wert. Steigt die Inflation weiter, müssten die Notenbanken mit höheren Zinsen gegensteuern. Das hätte natürlich ziemliche Auswirkungen. Die Mehrheit der Finanzfachleute geht davon aus, dass die Inflation 2022 zurückgeht, weil die Energiepreise voraussichtlich nicht weiter steigen und Effekte wie die Mehrwertsteuersenkung wegfallen. Die Preissteigerung wird sich 2022 bei rund zwei Prozent einpendeln. In den Folgejahren könnte die Inflation jedoch schon steigen, eben wegen der hohen Staatsverschuldung. In den USA dürfte die Zinswende vielleicht schon 2022 kommen, die EZB wird ihre Zinsen wohl nicht anheben. Die hohe Verschuldung Italiens erlaubt dies wohl nicht. Die Aussicht: Gibt es keine Zinsen auf Anleihen, sind Aktien weiterhin alternativlos.

Wie entwickelt sich die Konjunktur?

Die Konjunktur ist flau in den Winter gestartet. Corona ist schuld. Im Frühjahr dürfte sich das aber bessern. Wenn die Pandemie-Zahlen zurückgehen, der Konsum anzieht und die Industrie ihre hohen Auftragsbestände abarbeitet. Wir werden ein ordentliches Wirtschaftswachstum erleben: 3,0 Prozent oder mehr. Das wird positive Folgen für die Gewinne der Unternehmen haben. Die Aussicht: Die Konjunktur steht einem guten Aktienjahr 2022 nicht im Wege.

Neue Privatanleger betraten die Bühne.

Gerade die Deutschen sind als Börsenmuffel bekannt. Aber in der Krise haben viele junge Anleger die Börse entdeckt. Die Anleger bemerkten, dass sie in der Masse manche Kurse gehörig treiben konnten. Das sollte zwar kein Grund für ein Aktieninvestment sein, aber die neuen Anleger befeuern zumindest den Markt. Die Aussicht: Mehr Player auf dem Markt befördern die Kurse nach oben.

Die Nachhaltigkeit ist das neue Zauberwort.

An der Börse ist Grün die neue Trendfarbe: 2021 haben Menschen rund um den Globus schließlich 650 Milliarden Dollar in nachhaltige Fonds investiert. Lange galten grüne Fonds als Nischenprodukt für Weltverbesserer, doch nun ist daraus ein Mainstream geworden. Unterstützt wird dies von der EU. Seit März können sich Fonds auf Basis neuer EU-Regularien als hellgrüne oder dunkelgrüne Fonds einstufen. Bereits jetzt fließt immer mehr Geld in nachhaltige Fonds und ETFs. Bei so hohen Nachfragen kann es auch zu Blasenbildung kommen. Dennoch: Immer mehr Unternehmen bemühen sich um Nachhaltigkeit, werden damit in diesem Sinne kaufbar. Die Aussicht: Die Umstellung auf Nachhaltigkeit bringt viele neue Investitionschancen.

Staatsverschuldung