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Klage eines Kranken

Klage eines Kranken

(Ein Psalm der Klage, nach Psalm 38)

HERR, die Natur hat mich gestraft.

Nichts blieb gesund an meinem Fleisch, nichts blieb an meinen Gliedern heil. Stinkend und eitrig wurden meine Wunden. Ich habe mich gekrümmt, bin tief gebeugt, den ganzen Tag ging ich trauernd einher. Denn meine Lenden waren voller Brand, nichts blieb gesund an meinem Fleisch.

Kraftlos bin ich geworden, ganz zerschlagen, ich schrie in der Qual meines Herzens. HERR, all mein Sehnen liegt offen vor dir, mein Seufzen war dir nicht verborgen. Mein Herz pochte heftig, meine Kraft hat mich verlassen, das Licht meiner Augen, sind erloschen.

Vielleicht waren wir Menschen schuld an meinem Gebrechen. Der Smog, das verdorbene Wasser, der Pilz in den Speisen, das Gift, das der Wind mit sich trägt. Ich habe an dem Verprassen der Rohstoffe selbst mitgewirkt. Ich habe sie befeuert.

Nun hat mich die Krankheit niedergerungen. Mein Körper ist voller Viren, Tumore, Schwären. Ich bin vergiftet, wie das Wasser der Flüsse. Mein Atem ist faulig wie die Luft in unseren Städten. Mein Körper ist voller Schwären, wie die Landschaft auf der Erde.

Schicke mir die besten Ärzte, die auf dem Erdball praktizieren. Gib ihnen die Weisheit, mich von meiner Krankheit zu erlösen. Ich bin wie ein Tauber, der nicht hört, wie ein Stummer, der den Mund nicht auftut. Ich bin wie einer, der nicht hören kann, aus dessen Mund keine Worte fließen.

Doch auf dich, HERR, habe ich geharrt; du bist es, der mir antwortet, Herr, du mein Gott. Ich bin dem Fallen nahe, ich bin geplagt von Schmerz. Verlass mich nicht, HERR, mein Gott, bleib mir nicht fern! Eile mir zu Hilfe, HERR, du mein Heil!

 

(Klage muss sein. Man kann sich Gott auch in der Klage anvertrauen.)