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Vertrauen

 

Das ist eine christliche Geschichte – oder eine atheistische. Sie klärt auf zwischen Glauben und Vertrauen. Sie ist westlich geprägt und wohl auch neueren Datums.

Ein Atheist fiel von einer Klippe. Beim Hinunterstürzen packte er den Zweig eines kleinen Baumes. Dort hing er nun zwischen dem Himmel und den dreihundert Meter tiefer liegenden Felsen, wohl wissend, dass er sich nicht mehr lange festhalten konnte.
Plötzlich kam ihm eine Idee.
Er rief nach Gott, so laut er konnte.
Schweigen, niemand antwortete.
Er schrie erneut: „Gott, wenn es dich gibt, rette mich, und ich verspreche, dass ich an dich glauben werde.“
Wieder Schweigen.
Dann ließ er den Zweig vor Schreck beinahe los, als eine kräftige Stimme über den Canyon dröhnte: „Das sagen sie alle, wenn Not am Mann ist.“
„Nein, Gott, nein.“ Rief er laut, nun etwas hoffnungsvoller. „Ich bin nicht wie die anderen. Ich habe ja schon begonnen zu glauben. Ich habe deine Stimme vernommen. Ich glaube deiner Stimme. Du musst mich bloß noch retten. Dann will ich deinen Namen bis an die Enden der Welt verkünden.“
„Gut.“ Sagte die Stimme. „Ich werde dich retten. Lasse den Zweig los.“
„Den Zweig loslassen?“ Schrie der verzweifelte Mann. „Hältst du mich für verrückt?“