Die Bamberger sind eingebildet. Sie behaupten: Wir machen das Welterbe lebendig. Das ist die Wahrheit. Seit 1993 zählt die Altstadt von Bamberg zum UNESCO-Welterbe der Menschheit. Was für ein Gebäude, ein Denkmal einsichtig ist, kann doch für eine lebende Stadt nicht unbedingt gelten? Für die Stadt-Bewohner zählt doch eher die Zukunft. Die Bamberger üben sich in Welterbe-Denken: Bauen und Denkmalpflege, Stadtplanung und Stadtentwicklung, Kultur und Tourismus, Bildung und Forschung, Umwelt und Wirtschaft müssen mit dem Welterbe korrelieren. Sie versuchen Welterbe zu leben, es zu einem Teil des gesellschaftlichen Lebens in Bamberg zu machen.
Die Auszeichnung gab es für die „auf frühmittelalterlicher Grundstruktur entwickelte mitteleuropäische Stadt“. Die historische Stadt ist in der Tat eine Synthese aus mittelalterlichen Kirchen und barocken Bürgerhäusern, aus Palästen und engen Gassen, erwachsen aus dem 11. bis 18. Jhdt. Dazu gehört gerade auch Nicht-Spektakuläres, wie die Gärtnerstadt, ein kleinbürgerliches Idyll der Vergangenheit.
Da die Bamberger aber nicht in einem Museum leben gehört dazu eine moderne Kongress- und Konzerthalle. Dazu gehört auch ein Skulpturenweg, der mitten durch die Stadt führt. Häufig veranstaltet Bamberg eine Ausstellung mit Monumental- Skulpturen eines Künstlers in der gesamten Stadt. Zum Ende wird eine Skulptur erworben und aufgestellt. So sieht man heute in Bamberg nicht nur Erbe, sondern Modernität, Aufbruch in die Zukunft. Darauf können die Bamberger sich etwas einbilden.