Baiersdorf: Das Schloss Scharfeneck
Es gibt nichts zu besichtigen
Nur ein Gedenkstein in den Regnitzwiesen ist übrig geblieben. Dabei war Schloss Scharfeneck über Jahrhunderte das Wahrzeichen der Stadt. Einst lebten dort (14. Jahrhundert) zwei gräflichen Brüder, Johann II. und Albrecht I. (er wurde auch »der Schöne« genannt). Sie waren der Meinung, dass Baiersdorf mehr sei, als es schien. Wie war diese Diskrepanz zu korrigieren? Sie baten den damaligen König und späteren Kaiser Karl IV. um die Verleihung der Stadtrechte. Mit einer Urkunde vom 18. Juli 1353 erfüllte der Kaiser diese Bitte: Baiersdorf war Stadt.
Daraufhin machten sich die Grafen daran, den Ort zu verändern, ihre Vision in die Tat umzusetzen. Man baute, renovierte, legte Straßen an, fast wie heute in Abu Dhabi – ungefähr. Und so erlangte Baiersdorf tatsächlich (zumindest) lokale Bedeutung. Natürlich trugen dazu auch die günstige geografische Lage und die Handelsrouten nach Nürnberg bei.
Erstmalig wird im Jahre 1385 ein befestigtes »Haus« als burggräflicher Besitz erwähnt, welches aufgrund seiner Lage direkt an der Regnitz wohl zur Sicherung des Flussübergangs diente. Das war die Urfassung von Schloss Scharfeneck. Liest man die Geschichte, so wiederholt sich manches. Das Schloss wurde zerstört, wieder aufgebaut, zerstört und aufgebaut …
Die Nürnberger Burggrafen versuchten, die Sicherheit der Stadt zu garantierten. Das klappte nicht immer. Das Schloss wurde letztmalig 1632 zerstört. Nun hatte keiner mehr Lust, es erneut aufzubauen. Bis 1892 siechte es als Ruine dahin. Die Steine verwendete man für andere Bauten, der Boden wurde eingeebnet, und man stiftete nur noch einen Gedenkstein. Nur dieser Erinnerungs-Stein in den Regnitzwiesen zeugt heute noch vom einstmaligen Wahrzeichen von Baiersdorf. Selbst viele Baiersdorfer wissen nicht, wo er sich befindet, und die Radfahrer strampeln in ungezügeltem Tempo an ihm vorbei. Schade, schöne Vergangenheit.