Die Fassaden von Weimar
(2021) Die Fassaden von Weimar
Weimar ist keine Metropole, aber eine Kultur- und Residenzstadt in der Mitte Europas. Von hier aus traten Ideen und Kunstwerke ihren Weg in die Welt an. Die Stadt ist verknüpft mit vielen wichtigen und berühmten Namen: Goethe und Schiller. Bach, Liszt und Gropius.
Weimar ist trotz Über-Kultur eine beschauliche Kleinstadt an der Ilm geblieben. Doch immer mit einem gewissen Weltcharme. Goethe und Schiller wandelten durch die verwinkelten Gassen, schlenderten über die einladenden Plätze und durch die weiten Parks. Cranach und Bach, Wieland und Herder, Liszt und Strauss, später auch Nietzsche und Feininger folgten ihren Spuren. Und mehr noch. Berühmte und nicht so Bekannte. Auch ich.
Viele Besucher kamen nur für einen kurzen Aufenthalt nach Weimar – blieben aber für Jahre und Jahrzehnte. So wurde die kleine Provinzstadt zu einem Mittelpunkt deutscher Kulturgeschichte. Doch Weimar ist mehr. Ist auch eine politische Dimension: Im Deutschen Nationaltheater wurde 1919 die Nationalversammlung einberufen und die Weimarer Republik gegründet. Dieser historische Begriff hat noch heute einen guten Klang.
Aber es gibt auch andere Erinnerungen. Auf dem Ettersberg, im Konzentrationslager Buchenwald fanden Tausende den Tod. Selbst nach der Befreiung Weimars wurde das Lager von der sowjetischen Besatzungsmacht bis 1950 weiter genutzt.
So sind in Weimar die Geister vieler Epochen deutscher Geschichte lebendig und natürlich das Heute: Wer durch die Klassikerstadt wandelt, folgt den Spuren der Zeitzeugen und lernt zugleich die heutige Stadt als moderne, zukunftsorientierte Kommune kennen, ihren Umgang mit dem Kulturgut, mit der Tradition des Bauhauses.
Es gibt viele große Kunstwerke, aber warum nicht durch die Vororte schlendern und die vielen alten Villenbauten bewundern. In ihnen lebten „normale“ Menschen, die aber auch Sinn für Kultur und Architektur hatten. So ist es bis heute geblieben. In Weimar kann man gut leben und ebenso gut Gast sein.