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Befriedigung

 

Zwei indische Kaufleute, die seit vielen Jahren gute Freunde waren, verbrachten auch ihre Freizeit häufig zusammen. Ihre Vorlieben waren auch sehr unterschiedlich. Die Geschichte berichtet darüber.

Es war ein Feiertag und die beiden Freunde wollten diesen Tag gemeinsam verbringen. Sie planten, sich an diesem Tag in einem Bordell zu vergnügen. Das war zwar teuer, aber ab und zu gönnten sie sich diese Abwechslung. So gingen sie in den frühen Morgenstunden durch die Straßen der Stadt, hielten sich an den Händen, wie dies in Indien unter Freunden durchaus üblich ist. Sie freuten sich auf das Vergnügen. Es war immer schön, wenn man verwöhnt wurde. An diesem Morgen begann das Leben in der Stadt sich erst langsam zu regen und es dauerte eine ganze Weile bis sie in das Viertel kamen, in dem sich die Bordelle befanden. Unterwegs bemerkten sie eine Menschenansammlung. Sie waren neugierig und wollten wissen, was hier geschah. Sie stellten fest, dass im Schatten eines mächtigen Baumes ein heiliger Meister saß, der den Menschen das Leben erklärte. Er zitierte aus den heiligen Schriften, interpretierte sie und gab den Zuhörern Ratschläge für ihr Leben. Der eine der beiden Freunde war von diesem Heiligen fasziniert, hockte sich nieder zu den anderen Zuhörern und beschloss hier zu bleiben. Er wollte auf den Bordellbesuch verzichten und lieber die Erkenntnisse des heiligen Mannes erfahren.

Der andere ging weiter, erreichte nach kurzer Zeit das Bordell. Er fand dort eine sehr hübsche und junge Hure, die sich liebevoll um ihn kümmerte.

Es ist nun interessant, wie sich der Tag entwickelte. Der Mann, der im Bordell eingekehrt war ließ sich verwöhnen. Das junge Mädchen war sehr geschickt und vermittelte ihm einen großen Genuss. Trotzdem war er nicht so recht bei der Sache. Er musste immer wieder an seinen Freund denken, der nun dem Heiligen zuhörte und sicherlich gute Ratschläge für sein Leben bekam. Er selbst hatte sich entschieden für ein nicht eben gottgefälliges Vergnügen. Sein Freund, der dem Meister zuhörte, konnte sich aber auch nicht konzentrieren. Er dachte immer an seinen Freund, der jetzt wohl einen großen Genuss habe. Er malte sich in glühenden Farben aus, was der andere gerade erlebte. So hörte er zwar die Reden, aber kein Wort erreichte sein Herz. Keiner der beiden war zufrieden, denn keiner befand sich im Hier und Jetzt.