Vier mal Psalmen
Psalmenlesungen
Fünf Weise reisen zu Gott
Fünf Weise reisen zu Gott
Die Geschichte der Heiligen Drei Könige ist bekannt. Aber vielleicht hat sich alles ganz anders zugetragen. Es war ein König, irgendwo auf der Welt. Er hatte die Vision, dass ein Gott geboren wird.
Er schickt die fünf weisesten Weisen seines Landes los, um den König zu suchen und zu finden.
Ein Stern leitet sie.
Es wird eine lange Reise. Unterwegs erkennen die Weisen, dass jeder eine andere Vorstellung von Gott hat. Jeder sucht eigentlich einen anderen Gott. Kein Wunder, dass auch jeder seinen Gott findet, aber an einem anderen Ort.
Am Ende erkennen sie, dass es der gleiche Gott ist, war und sein wird. Es gibt nur einen Gott.
Ein Geschenkbüchlein zum Lesen und Vorlesen. In einer neuen Sprachform.
Psalmen zum Jubeln, Freuen und Danken
Psalmen zum Jubeln, Freuen und Danken
Psalmen zum Jubeln, Freuen, Danken
Die Form eines Psalms kann ein Gedicht oder ein Essay sein. In ihm spiegelt sich unser Leben. Mit einem Gedicht können wir über unser Leben reflektieren.
Nun sind Psalmen auch Gebete. Sie sind damit sehr authentisch. Die alten Psalmen der Bibel sind „ungeschminkte Meinungen“ von Menschen der damaligen Zeit, von den Autoren. Wir müssen nicht mit allen übereinstimmen, wir können uns aber darüber freuen und nachdenken. In diesem Sinne kann man auch selbst Psalmen verfassen, sozusagen das eigenen Befinden kundtun.
Gebete und damit auch die Psalmen wenden sich an jemanden: an Gott. Glaube ich an Gott? Ja, ich glaube an Gott und zweifle an ihm. Ich bin ihm nahe, aber auch sehr fern. Ich habe aber bemerkt, dass ich selbst in Zweifelzeiten Gebete formuliere, vielleicht nur Stoßgebete. Aber sie sind immer an jemanden gerichtet. Ich bete also tatsächlich zu Gott – Zweifel hin, Zweifel her. Ich hoffe also inständig, dass es Gott gibt. Es tut mir gut. So habe ich mich entschieden, nicht nur die Psalmen der Bibel zu lesen, sondern auch selbst Psalmen zu schreiben.
Die Psalmen sind nicht immer erbaulich. Manchmal bescheren sie dem Leser auch schlechte oder traurige Gedanken. Deshalb habe ich in diesem Buch die „Guten“ Psalmen zusammengetragen: Sie sollen den Leser in eine optimistische Welt führen.
„Weg der Kreuze“ Ausstellung in St. Paul, Fürth
Der Weg von Karfreitag nach Ostern
Der Weg von Karfreitag nach Ostern
Er lag in einem kahlen Raum.
Die Farbe, ein stumpfes Gelb blätterte von der Wand ab,
machte weißen Flecken Platz.
Ein Nagel, an dem ein kleines Kreuz hing,
aus Holz,
sah billig aus.
Es spendete keinen Trost.
Wie kann ein Stück Holz schon Trost spenden?
Zwei Patienten lagen neben ihm in diesem Raum,
alle drei waren sie vom Tod gezeichnet.
Sie sprachen nicht mehr.
Es gab auch nichts mehr zu sagen.
Sie plagte die gleiche Krankheit, unheilbar.
Sie waren an ihr Bett gefesselt.
Er trug die Sünden der Menschheit.
Chronisten werden einmal behaupten, dass er nur Gutes getan habe.
Die anderen beiden nicht. Und doch glichen sich ihre Schicksale.
Ein leises Stöhnen löste sich aus seinem vertrockneten Mund.
Eine Schwester reichte ihm zu Trinken,
doch sie verschüttete das meiste.
Seine Lippen bewegten sich langsam und formten letzte Worte, die keiner verstand.
Der Geist verließ den Körper und das Herz setzte aus.
In dem Zimmer herrschte leise Betriebsamkeit.
Das Bett wurde herausgerollt.
Der Platz an der Wand blieb frei.
Die Farbe der Wand verlor noch etwas mehr von ihrem Glanz.
Aber das könnte auch nur Einbildung sein.
Ein schmutziger Lappen lag in einer Ecke,
vielleicht vergessen vom Putzdienst, der ab und zu das Zimmer säuberte.
Niemand achtete auf das Wetter.
Auf dem Klinkflur strahlten Neonröhren.
Der leblose Körper wurde gebadet, gereinigt, gesalbt, angezogen.
Das Haar wurde gekämmt und die Mundwinkel gerichtet.
Bleich liegt der Mensch im Sarg und wirkt gleichzeitig friedlich.
Wächsern, aber sorgenfrei. In diesem Zustand gibt es keine Wünsche mehr.
Es gibt nichts, was man für den Toten tun könnte,
es sei denn, man hat es zu Lebzeiten getan.
Höchstens noch Gedenken.
An ihn denken.
Ihn sich vorstellen,
aber das gelingt nicht so richtig.
Der Tod hat den Menschen deformiert, ihn seiner Seele beraubt.
Auch feierliches Orgelspiel tröstet nicht.
Der Tote hört es nicht mehr,
die Trauernden nehmen es nicht wahr.
Nur noch Gedanken beschäftigen sich mit dem Verstorbenen,
sie erreichen ihn nicht.
Tiefe Wolken stehen am Himmel und verschatten das Grab.
Sauber ist es geschaufelt,
ein rechteckiges Loch im Gewand der Mutter Erde.
Es wirkt wie eine Wunde.
Aber es ist nur vorübergehend.
Bald werden Pflanzen wieder die Wunde der Erde überdecken,
wie ein natürliches Pflaster die Vergangenheit ausmerzen.
Der Sarg wird in die Erdwunde gesenkt.
Und Sand und Lehm über ihn angehäuft.
Die eine oder andere Blume folgt in die Tiefe der Erde.
Das sind Grüße, die allerdings nichts mehr bewirken können.
So sterben schließlich auch die Blumen ab und schmücken den Sarg,
ehe noch mehr Erde alles verdeckt und erstickt.
Die Wolken öffnen sich etwas,
ein leichter Nieselregel legt sich über das Land.
Das ist zu dieser Zeit nichts Außergewöhnliches.
Dann liegt das Grab verlassen und die Nacht senkt sich über die Erdwunde.
Der Nieselregen löscht alle Spuren aus.
Wie ein Schwamm die Schrift auf der Tafel auswischt.
Wie ein Rechen, der die Spuren im Sand unkenntlich macht.
Wie ein Wasser aus einem Schlauch, der eine Straße vom Unrat befreit.
Gemeinhin ist man der Meinung,
dass mit dem Versenken des Sarges ein Ende eingetreten ist.
Für die einen ist das Ende umfassend.
Andere glauben, dass jedes Ende auch einen Anfang beinhaltet.
Aber vielleicht muss man ein gewisses Ende akzeptieren,
den Tatsachen ins forschende Auge schauen.
Der Mensch existiert nicht mehr.
Neben dem Geburtsdatum steht das Sterbedatum,
neben dem Anfang steht das Ende.
Neben der Geburt steht der Tod.
Dies soll ein Anfang sein?
Es ist nicht leicht zu glauben.
Und zu Lebzeiten ist es nicht erlebbar.
So geht ein Mensch gebückt und traurig auf dem Weg,
der zum Grab führt.
Der Grabschmuck ist vom Regen durchweicht,
schmutzig geworden.
Die Hände des Menschen beginnen das Grab etwas zu säubern.
Sie legen dorthin Blumen, die mitgebracht sind.
Die Erde bebt unter dem Druck der Blumen.
Diese scheinen plötzlich tonnenschwer zu sein.
Der Mensch spürt,
wie im Schatten des Grabes plötzlich eine Bewegung entsteht,
klein zuerst, ganz fein, unscheinbar.
Aber schließlich kräftiger wird,
wächst, gedeiht, sich entwickelt, Macht erzeugt.
Es wirkt wie ein Feuer, das noch zugedeckt ist,
aber den Deckel umzingelt, sich befreien will aus seinem Erdgefängnis.
Der Mensch spürt Angst.
Er spürt Kräfte, die er nicht kennt.
Und er wendet sich ab vom Grab, versucht Distanz zu schaffen.
Aber bald merkt er, dass es Dinge gibt, zu denen man keine Distanz schaffen kann.
Das Beben der Erde holt ihn ein.
Der Feuerschein überbietet in seiner Helligkeit
die Dunkelheit der Wolken und trocknet sogar den leichten Regen.
Urgewalten scheinen miteinander zu kämpfen,
neue Welten entstehen.
Neue unbekannte Dimensionen werden geboren.
Sie bestehen nicht aus Beben,
nicht aus Feuer,
werden aber aus der lichten Seele der Erde und dem Willen des Himmels geformt.
Der Mensch will gehen, aber eine Gestalt in Licht steht auf dem Weg.
Sie hat keine Formen, die man beschreiben könnte.
Die Helligkeit ist brillant und diffus in einem.
Sie ist konzentriert und breitet sich dennoch aus.
Der Mensch steht und staunt und fühlt auch Angst,
die erst allmählich einer Hoffnung weicht.
Er weiß nicht,
ob er das Geschehen begreifen kann.
Schließlich gibt es Dimensionen,
die weit über das hinausgeht,
was ein Mensch erfassen kann.
Dann hat er verstanden, dass der Tode nicht mehr tot ist.
Die Erde hat ihr Vermächtnis entlassen,
der Himmel hat sich geöffnet, um es aufzunehmen.
Doch es ist keine Fragen zwischen oben und unten, rechts und links.
Es ist eine Frage zwischen Vorstellbar und Unvorstellbar.
Und es ist eine Frage zwischen Leid und Freude.
So wird das Unvorstellbare zur Freude.
So wird die Helligkeit des Neuen zum Trost.
So wird das Erleben des Tages zum Vermächtnis der Gedanken.
Wir enden mit Amen.
Bilderrahmen am Gartenzaun: Trauer und Leere
Weg der Kreuze gastiert in St. Paul
"Weg der Kreuze" gastiert in St. Paul, Fürth
Es ist Zeit für eine Ausstellung zum Frieden
Der Bilderzyklus „Weg der Kreuze“ von Werner Schwanfelder ist vom 10. März bis 9. April 2024 in St. Paul, Fürth zu sehen. Die Vernissage findet am 10 März um 11.30 statt. Die musikalische Begleitung gestaltet Siegfried Staab.
Die Ausstellung besteht aus 20 „ermalten Fotografien“. Sie zeigen Kompositionen zum Kreuz. Kreuze sind nicht nur ein Symbol für Leid, sondern auch ein Symbol für die Überwindung des Leides. Kreuze weisen auf der Welt den Weg zum Frieden.
Das erste Mal wurde sie mit großem Erfolg auf dem Kirchentag in Nürnberg ausgestellt. Im September, Oktober befand sie sich in der Heilig Geist Kirche von Veitsbronn. Im Dezember und Januar gastierte sie in Tuchenbach und nun kommt sie nach St. Paul in Fürth.
Die Ausstellung ist nicht zu verwechseln mit einem Kreuzweg. Nicht der Christuskörper, der am Kreuz hängt, prägt die Bilder. Sondern das Kreuz für sich. Die Kreuzigung steht nicht für fröhliche Gedanken. Sie ist der Trauer gewidmet. Das Kreuz selbst bildet jedoch die ewige Verbindung zwischen Himmel und Erde. Dieses blanke, nackte, zersetzte, alternde Kreuz überwindet die Trauer und steht für die Hoffnung. Natürlich finden wir die Kreuze in allen christlichen Kirchen. Seit dem vierten Jahrhundert zurzeit von Kaiser Konstantin ist das Kreuz das Symbol der Christen. Aber auch die Wegkreuze beeindrucken und setzen Zeichen in einer Welt voller Zweifel. Vielfach stehen sie an Weggabelungen. Oder auf einem Hügel oder Berggipfel. Damit wird das Kreuz zu einem Symbol für die Stabilität unserer Gesellschaft.
Die Bilder wirken wie gemalt, aber sie sind Fotografien, bearbeitet, so dass sie die Wirkung von Gemälden bekommen.
Die Ausstellung „Weg der Kreuze“ wurde das erste Mal auf dem Kirchentag in Nürnberg gezeigt und erhielt viel Aufmerksamkeit. Nun stehen die Kreuze bereit, in Gemeinden ausgestellt zu werden, um dort ihre Botschaft zu wiederholen.
Die Gemeinde von St. Paul und der Künstler laden zur Vernissage am 10. März 2024 um 11.30 Uhr ein. Der Künstler wird erläutern, wie dieser Bilder-Zyklus entstanden ist. Die Ausstellung kann bis zum 9.4.2024 besichtigt werden.
Werner Schwanfelder, Werner.Schwanfelder@t-online.de, 09117658720
Kohelet und die Wahrheit des Lebens
Kohelet und die Wahrheit des Lebens
Dies könnten die Worte Kohelets sein,
von dem man annahm, dass er ein Sohn Davids war, außerdem König in Jerusalem.
Ob dies der Wahrheit entspricht?
Denn um die Wahrheit des Lebens geht es.
Vielleicht stammen die Worte von einem Unbekannten.
Dieser ist weder König noch Kaiser.
Er kann sich höchstens darauf berufen, ein Mensch zu sein.
Aber er ist ein Mensch voller Weisheit.
Von Gott geschenkt.
Mir ist es recht.
Er sagt: Das Leben ist wie eine Brise Wind,
ein leichter, freundlicher, rücksichtsvoller Wind. Kein Windstoß.
Nur ein Windhauch.
Unser Leben ist wie ein Windhauch.
So unbedeutend, so klein, so schnelllebig, so kurz.
Eben wie ein Windhauch.
Das behauptete auch Kohelet.
Er machte sich Gedanken, welchen Wert der Mensch wohl habe.
Er regt sich den ganzen Tag, arbeitet in seinem Schweiß unter der Sonne,
erwirtschaftet das Bruttosozialprodukt.
Aber auch die größte Anstrengung ist nicht so bedeutend wie der Windhauch.
Der Unbekannte sagt: Mein Leben ist Arbeit. Ob auf dem Feld, zuhause oder in einer Fabrik.
Die Arbeit, jede Arbeit ist anstrengend.
Ich arbeite, um zu leben. Ich lebe aber auch, um zu arbeiten. Das ist nicht zu trennen.
Mein Leben ist von der Arbeit geknechtet.
Die Arbeit schenkt wir allerdings auch die größte Befriedigung.
Eine Generation geht, die andere kommt.
Die Erde steht fest in Ewigkeit. So sahen es die alten Propheten.
Die Sonne geht auf an jedem einzelnen Tag. Am gleichen Tag geht sie auch wieder unter.
In der Nacht bewegt sie sich hinter den Kulissen der Dunkelheit zu dem Ort ihres Erscheinens.
Ein neuer Tag beginnt. Wie ein jeder Tag beginnt.
Er sagt: Zwischen Kohelet und uns liegt die Zeitenwende. Daraus ergibt sich eine besondere Bedrohung.
Kriege sind wir gewohnt. Die Menschheit hat nicht hinzugelernt.
Die Schleuder Davids hat sich verwandelt in eine Kalaschnikow.
Der Wille des Menschen zu töten, ist gleichgeblieben.
Der Wind weht in südlicher Richtung. Manchmal wendet er sich auch nach Norden. Er macht sich auf in den Westen oder auch in den Osten. Der Wind verändert seine Richtung, aber er weht von frühmorgens bis spät abends.
Alle Flüsse fließen ins Meer. Trotzdem läuft das Meer nicht über.
Die Flüsse kehren wieder zurück an den Ort, an denen sie entspringen.
Er sprach: Die Weisheit Kohelets war unwidersprochen, weil sie geprägt war vom Erleben des Menschen.
Die Menschen konnten den Wellenschwung der Flüsse beobachten.
Für sie eine Tatsache. Daran erfreuten sie sich.
Heute hat die Natur uns in Frage gestellt. Es entstehen reißende Flüsse,
wo Menschen bisher friedlich gelebt haben.
Ein Tsunami sucht die Ufer heim. Seine Wellen sind höher, als wir sie sie je gesehen haben.
Ich habe erlebt, dass die Wasserspiegel des Meeres sich heben und das Land überschwemmen.
Es ist so widersprüchlich: Die einen Flüsse spüren kaum die Nässe von Wasser.
Sie sind ausgetrocknet. Sie können die Felder nicht mehr befruchten.
Die anderen Flüsse sind gefüllt mit Wasser bis zum Rand der Ufer.
Das Wasser überspringt leichtflüssig alle Begrenzungen und überschwemmt die Weideflächen des Landes.
Alles nur ein Windhauch? Ich, Kohelet, stelle keine Veränderungen fest. Die Sonne scheint, der Wind, die Palmen neigen sich, das Wasser kräuselt sich. Ich stehe mit beiden Beinen auf dieser Erde. Sie wird durch nichts erschüttert.
Er erwähnte: Bereits zu Kohelets Zeiten beuteten die Menschen die Erde aus,
zeigten sie keine Rücksicht mit der Natur. Es waren ihrer nur wenige an Zahl.
Mit jeder Neugeburt wuchs der Frevel an der Natur.
So kam es, dass über viele Jahre die Menschen keine Veränderungen bemerkten.
Viele weitere Jahre wollten sie die Veränderungen nicht wahrhaben.
Über die nächsten Dekaden wussten sie keine Antwort auf die Veränderungen.
Es gab keine Lösungen. Alle ihre Hektik und ihre Anstrengungen halfen nicht.
Nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet. Nie wird ein Ohr vom Hören voll. Nie ist all unser Geist in der Lage, die Welt zu schonen. Die Erfindungen des Menschen dienen nicht der Natur, sondern nur dem eigenen Wohlbefinden, und dem eigenen Profit. Viele Erfindungen schaden sogar der Substanz der Erde.
Er erklärt: Menschen schaffen in ihrer Weisheit Erleichterungen für ihr Leben,
sie pflegen damit ihre Faulheit. Sie nennen das Fortschritt.
Mit solchen Erfindungen können die Menschen schneller laufen,
höher springen, stärker stoßen, schneller Bäume fällen, mehr Wasser abfüllen.
Der Nutzen aus diesen Veränderungen der Menschheit ist leider nicht gleichzusetzen
mit dem Nutzen der Natur. Schließlich lernen die Menschen,
wie man schneller schießt, gründlicher tötet, Wunden sorgfältiger verbindet, Leben vermehrt errettet.
Auch Neues beruht auf Altem. Häufig ersteht aus Wiederholungen eine neue Idee. Aber im Grunde bleibt alles beim Alten. Es verändert sich nichts. So wird das Schlechte wiederholt und auch das Gute. Die Menschen lernen nicht aus der Vergangenheit, nicht von den Vorfahren. Auch die eigenen Erfahrungen zählen nicht. Eröffnen keinen Wandel. Der Mensch bleibt eitel und egoistisch. Der eigene Nutzen schiebt sich in den Vordergrund des Lebens. Die Menschen leben vor sich hin. Gedankenlos. Sie erfassen nicht die Zeiten der Vergangenheit. Sie haben allerdings auch keine Vorstellungen von den Tagen der Zukunft, die vor ihnen liegen. Es gibt keine Erinnerungen an die Vergangenheit. Die Zukunft wirft keine Schatten auf die Welt von heute.
Er behauptet: Mein Vorbild ist Kohelet, weil er sich vorgenommen hatte,
das Wissen seiner Zeit zu sammeln, zu untersuchen und zu erforschen.
Er wollte wissen, ob all das, mit dem sich die Menschen unter dem Himmel den ganzen Tag beschäftigten,
schlechte oder gute Folgen hat.
Er wollte nachprüfen, ob die Menschen den Auftrag Gottes gewissenhaft ausführen,
ob sie die Schöpfung pflegen und hegen.
Denn dafür und nur dafür hat Gott uns seine Weisheit gegeben.
So beobachtete Kohelet alles, was auf Erden geschah. Und ich mache es ihm gleich.
Alles, was auf der Welt geschieht ist nur ein Windhauch und ein Luftgespinst. Was krumm ist, kann man nicht geradebiegen. Was nicht existiert, kann man nicht beschreiben, nicht zählen und auch nicht anwenden. Ich habe mein Wissen immer zu vergrößert, in der Hoffnung, dieses Wissen als Medizin für die Menschheit einzusetzen. Auch wenn ich jeden anderen Menschen an Wissen übertreffe, so habe ich festgestellt, dass es nicht ausreicht, die Menschheit zu gesunden. Vielleicht ist all mein Wissen nur Verblendung. Lediglich das Unwissen ist wirklich. Aber auch das Wissen und das Unwissen sind Luftgespinste.
Er fügt hinzu: Wir haben gelernt, dass aus viel Wissen auch viel Ärger resultiert.
Wer das Können mehrt, der mehrt auch die Sorge.
Das Wissen kann zum Guten und zum Bösen eingesetzt werden.
Es liegt nicht am Wissen. Es liegt am Menschen. Manchmal wäre es besser, auf Wissen zu verzichten.
Dann hat man ein gutes Gewissen und kann das Leben mit Freude genießen.
Aber auch dies ist ein Windhauch.
Das Lachen ist eine Verblendung, die Freude eine Anmaßung.
Was bringen Glück, Lachen und Freude dem Menschen?
Ich habe alles ausprobiert. Meinen Leib mit Wein liebkost, ich habe mich zu den schönsten Frauen gelegt. Ich wollte das Unwissen zelebrieren, um an nichts erinnert zu werden. Aber mein Verstand widersetzte sich. Wenn es einzelnen Menschen möglich ist, einige wenige Tage ihres Lebens im göttlichen Glück zu verbringen, so mögen diese sich auserwählt fühlen. Aber auch ihr Zustand endet sehr bald. Auch diese Tage sind nichts anderes als eine Brise an Wind.
Ich versuchte, Bleibendes für die Menschheit zu schaffen. Ich erbaute die höchsten Hochhäuser, ich forschte in den tiefsten Tiefen des Meeres. Ich schuf Gärten und Parks für die Natur. Ich kümmerte mich um die Beförderungsmittel der Menschheit, damit sie jeden Fleck dieser Welt erreichen konnten. Ich setzte Arbeiter und Arbeiterinnen ein. Sie erfüllten meine Projekte mit Leben. Und sie schufen meinen Reichtum. Meine Aktien lagerten in den größten Depots der Banken. Sie vermehrten sich schnell.
Er ergänzt: Kohelet konnte sich jeden Wunsch erfüllen.
Jedes Bedürfnis, hatte es sich nur leicht bemerkbar gemacht, konnte befriedigt werden.
Daraus entsprang aber keine Zufriedenheit, sondern die Leere eines großen Loches in der Erde.
Es war nicht zu füllen mit Erdreich, aber auch nicht mit Gold und Silbermünzen.
Dazu reichte selbst der Wohlstand Kohelets nicht.
So konnte dieser nur seufzen und fühlte sich bestätigt. Es ist nur ein Hauch von Wind.
Ich versuchte mich zu zerstreuen, ging auf Reisen, sah mir die größten Sehenswürdigkeiten der Welt an. Ich lud die berühmtesten Sänger und Sängerinnen ein, dass sie mich beeindrucken sollten. Ich kaufte, was mir gerade Lust machte. Es kam nicht auf den Preis an. Ich bin reich geworden und stellte fest, dass ich mich gar nicht darum kümmern musste. Denn mein Reichtum wuchs automatisch. Die Reichen werden reicher, die Armen dafür umso ärmer. Das ist das Schicksal dieser Welt. Auch dies ist nicht mehr als ein Windhauch. Den Armen geht es nicht schlechter als den Reichen und die Reichen haben nicht viel mehr Glück als die Armen. Ich habe festgestellt, dass es keinen Vorteil unter der Sonne gibt.
Er gibt zu bedenken: Natürlich gibt es auch Reiche, die unzufrieden sind.
Sie können sich nicht alles für ihr Geld kaufen.
Sie können nicht die ganze Welt dirigieren, wie es ihnen beliebt.
Auch sie erreichen die Grenzen ihrer Lusterfüllung.
Aber sie haben es dennoch besser als die Armen, die für ihren Lebensunterhalt kämpfen müssen,
die am Morgen nicht wissen, ob sie am Abend satt sein werden.
Auch wenn die Armen glücklich sind, so bleiben sie dennoch arm
und müssen sich dem Diktat der Welt unterziehen.
Die unglücklichen Reichen stehen auf der Tribüne und applaudieren.
Ich habe mir die Frage gestellt, was Wissen wirklich ist. Ich ergänze die Frage, welche Auswirkungen die Verblendung und das Unwissen haben. Schließlich kam ich zu der Meinung und Überzeugung, dass das Wissen einen großen Vorteil gegenüber dem Unwissen schenkt. So wie es auch von Vorteil ist, im Licht zu leben und nicht in der Dunkelheit. Der Wissende hat Augen im Kopf, aber der Ungebildete tappt im Dunkeln.
Dies sind die Wahrheit und meine Erkenntnis. Aber beide trifft ein und dasselbe Geschick. Das Geschick des Ungebildeten entspricht auch meinem Schicksal. Ich befürchtete, dass mein Wissen kein Vorteil für mich ist. Mein Leben wird nicht einfacher, eher komplizierter, verfahrener, komplexer. Damit ist mein Wissen nichts anderes als ein Windhauch. Weder der Gebildete noch der Ungebildete hat eine ewige Erinnerung. Sobald man gestorben ist, wird man vergessen. Die Lücke im Erdenleben wird von anderen gefüllt. Noch erinnert man sich an den Verblichenen. Bald jedoch tritt das neue Erleben an diese Stelle. Man erinnert sich nicht mehr an den Klang der Sprache, an die Lachfalten im Gesicht, an die Augenbrauen und auch nicht an die Fingerspitzen. Der Verstorbene geht sein Weg allein. Niemand kann ihn führen. Mit einigem Unverständnis artikulieren ich: Wie ist es möglich, dass der Gebildete ebenso sterben muss, wie der Ungebildete?
Ich habe erkannt, dass auf unserer Erde viele edle Menschen frühzeitig sterben, Diktatoren jedoch scheinen ewiglich leben. Die edlen Menschen können ihre wertvolle Gesinnung nicht mehr der Welt zur Verfügung stellen. Die Diktatoren sind frei, ihre Macht auszuleben und Menschen zu vernichten. Dennoch müssen die edlen Menschen und die Diktatoren am Ende ihres Lebens feststellen, dass ihr Leben und die Wirkung ihres Lebens nichts anderes war als ein Bild von einem Windhauch.
Er stellte fest: Als ich all dieses so erfasst hatte, war ich meines Lebens überdrüssig.
Das Tun der Menschen unter der Sonne und auch meine eigenen Tätigkeiten lasteten auf mir wie eine schlimme Last.
Alle meine Handlungen, auch wenn sie edel gedacht waren,
stellen nichts anders dar als einen leichten Wind, der über die Erde weht.
Ich war nicht mehr stolz auf mein Vermögen und meinen Besitz. Ich verbrachte viel Zeit damit, diesen zu verwalten und zu vergrößern. In dem vollen Wissen, dass ich all diesen Besitz nicht mitnehmen kann, sondern dass andere einmal darüber verfügen und sich daran laben. Was hält mich daher an meinem Besitz. Alle Tage erlebe ich, dass seine Pflege nur aus Sorge und Ärger besteht. Selbst in der Nacht kommt mein Geist nicht zur Ruhe. Er überlegt sich, wie er den Reichtum beschützen kann, wie das Vermögen zu vermehren sei. Dabei ist es nicht lebensnotwendig und auch nicht lebenswert. Der Reichtum erscheint mir wie ein lästiger Windhauch.
Ich bringe ihn auf andere Gedanken: Wichtiger als Reichtum scheint die Freiheit zu sein
Aber wir werden enttäuscht, denn wir erleben, dass wir unfrei sind.
Unser Leben scheint gesteuert, geplant, eingesetzt zu sein.
Vom Schöpfer oder vom Schicksal. Wir scheinen diesem Zwang zu unterliegen.
Also keine Freiheit. Mit Reichtum lässt sich ein Zipfel dieser Freiheit erkaufen.
Aber auch dies ist schon wieder dem Schicksal geschuldet.
Wir sind nicht der Antrieb für unsere Tätigkeiten. Wir werden getrieben, gelenkt, angespornt vom Schicksal.
Oder von Gott. Manch einer hat ein besseres Schicksal. Manch einer hat einen gnädigen Gott.
Es ist nicht des Menschen Verdienst, dass sie gut essen und trinken können. Ich habe die Welt beobachtet und bin zu der Meinung gekommen, dass das Geschehen von Gottes Willen abhängt. Wobei vieles davon, selbst für den Wissenden unverständlich ist. Ein König kann sich nicht beschweren. Er ist anscheinend gesegnet. Er kann sich das Leben leisten, wie er möchte. Ich kann essen und genießen, ist dies nun ein Geschenk Gottes? Anscheinend gibt es Menschen, denen Gott wohlwill. Ihnen hat er Können und Freude geschenkt. Aber es gibt auch Menschen, deren Leben verfehlt ist. Es sind diejenigen, die er beauftragt hat, zu sammeln und zu horten, aber dann abberuft, um denen zu geben, denen er wohlwill. Ist dies nun ein Lufthauch oder die unerschütterliche Gewalt Gottes? Gott bestimmt unserer Leben. So komme ich zu dem Schluss, dass alles seine Stunde hat. Es ist unserem Wissen geschuldet, dass wir dies begreifen und akzeptieren. Für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit:
eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben
eine Zeit zum Pflanzen und eine Zeit zum Ernten
eine Zeit zum Töten und eine Zeit zum Heilen
eine Zeit zum Niederreißen und eine Zeit zum Aufbauen
eine Zeit zum Weinen und eine Zeit zum Lachen
eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz
eine Zeit zum Steine werfen und eine Zeit zum Steine sammeln
eine Zeit zum Umarmen und eine Zeit, um sich aus der Umarmung zu lösen
eine Zeit zum Suchen und eine Zeit zum Verlieren
eine Zeit zum Behalten und eine Zeit zum Wegwerfen
eine Zeit zum Zerreißen und eine Zeit zum Zusammennähen
eine Zeit zum Schweigen und eine Zeit zum Reden
eine Zeit zum Lieben und eine Zeit zum Hassen
eine Zeit für den Krieg und eine Zeit für den Frieden
Es ist meine Zeit, das Wort zu ergreifen: Wenn Gott diese Zeit bestimmt hat, nimmt er dem Menschen die Gestaltung der Zeit. Warum sollte der Mensch noch etwas tun, wenn er davon keinen Vorteil hat? Wenn er die Zeit nicht verändern kann?
Ich habe erkannt, dass Gott alles zu seiner Zeit auf eine vollkommene Weise gemacht hat. Seine Zeit ist auf die Ewigkeit ausgelegt. Sie ist nicht abhängig von dem Tun des Menschen, der wiederum seine Zeit nicht in Gottes Zeit finden kann. Ich habe erkannt, dass der Mensch keine Bestimmung für die Ewigkeit hat. Er sollte daher auch nichts von seinem Tun vertrösten auf die Ewigkeit. Er sollte versuchen im Jetzt sein Tun zu gestalten, sodass ein jeder sich freut, wenn er sich sein Glück verschafft, während er noch lebt. Er soll, wann immer er sich etwas gönnt, die Gewissheit haben, dass dies Gott bewirkt hat. Es ist ein Geschenk Gottes. Seine Geschenke überdauern die menschliche Zeit. Ich erkannte: alles was Gott tut, geschieht in Ewigkeit. Wir Menschen können nichts hinzufügen und nichts abschneiden. Was auch immer geschehen ist, war schon vorher da, und was geschehen soll, ist schon geschehen.
Ich bleibe ratlos zurück: Was soll der Mensch eigentlich auf dieser Erde,
wenn sein Tun nur Windbrisen ähnelt, unbedeutend in der Ewigkeit?
So kann der Mensch nichts gestalten, nicht aufbauen, nicht einmal abreißen.
Wenn jemand aufbaut, reißt Gott das Gebäude wieder auf.
Wenn jemand abreißt, beschließt Gott gerade auf diesem Platz wieder aufzubauen.
Wer soll dies wissen? Wer kann dies bedenken?
Ich habe beobachtet, dass es im Leben keine Gerechtigkeit gibt. So werden Menschen von Krankheiten gezeichnet und der Tod ist Ihnen eine Erlösung. Es kann aber auch sein, dass ein Mensch in Frieden leben und essen kann. Ein anderer Mensch muss in den Krieg ziehen, um sein Vaterland zu verteidigen. Andere Menschen sind in der glücklichen Lage, einen Frieden zu schließen. Es gibt Menschen die ein Verbrechen begehen und es gibt Gerichte, die ein Urteil sprechen. Niemand weiß, ob das Urteil gerecht ist oder nicht. Alle sind wir abhängig vom Schicksal oder von Gott.
Daher kam ich zu dem Schluss, dass es zwischen Menschen und den Tieren keine so großen Unterschiede gibt. Sowohl die Menschen, wie auch die Tiere unterliegen dem Schicksal. Ihrer beider Schicksal ist nur ein Windhauch. Beide gehen sie am Lebensende zurück an denselben Ort. Beide sind aus Staub entstanden und beide kehren zum Staub zurück. Wer weiß, ob der Atem eines Menschen wirklich nach oben steigt, während der Atem der Tiere ins Erdreich hinab sinkt? Wer weiß, warum das Opfer von Abel angenommen wurde, von Kain aber nicht.
Ich füge hinzu: Natürlich bestehen zwischen Menschen und Tiere viele Unterschiede.
Jeder Biologe wird dies bestätigen.
Der wichtigste Vorteil des Menschen gegenüber den Tieren, ist folgender:
Der Mensch kann Gutes tun, Freunde gewinnen und Menschen glücklich machen.
Das ist sein Anteil an dem Geschehen der Welt.
Daher kann er auch entspannen, etwas genießen, was ihm der Augenblick anbietet.
Ich habe genau hingesehen, was unter der Sonne geschieht. Die Menschen werden ausgebeutet. Siehe, die Ausgebeuteten weinen und niemand tröstet sie. Die Ausbeuter üben Gewalt aus und niemand tröstet auch sie. Wie viel besser haben es die Toten, die schon gestorben sind. Die Lebenden, die noch leben, müssen leiden. Noch glücklicher sind diejenigen, die nicht geboren wurden. Sie haben noch keine der schlimmen Taten gesehen, die unter der Sonne vollbracht werden. Alles, was die Menschen tun, bedeutet in irgendeiner Art Kampf. Nicht jeder Kampf wird mit Messern ausgetragen. Aber wenn sich zwei Menschen gegenüberstehen vergleichen sie sich. Daraus entwickelt sich ein Kampf der Gedanken. Die Menschen messen sich an den anderen. Daraus folgt ein immerwährender Konkurrenzkampf. Aber auch das ist nur wie ein Windhauch, der über die Welt weht.
Ich füge hinzu: Besser sind diejenigen,
die in Ruhe arbeiten können und sich nicht mit anderen streiten müssen.
Sie sind zufrieden mit ihrem Schaffen.
Ein besonderes Schicksal haben diejenigen, die allein in der Welt stehen und nicht einmal einen Sohn oder Bruder haben. Was hilft Ihnen all ihr Reichtum, wenn sie ihn nicht mit einem Sohn oder Bruder teilen können? Für wen strengt man sich an, wenn es keinen Sohn oder Bruder gibt? Es ist besser nicht zu arbeiten und sich sein Glück zu gönnen. Es ist noch besser, wenn zwei beisammen sind und ihr Glück zusammen genießen. Wenn eine hinfällt, richtet ihn der andere auf. Wehe dem, der allein ist. Wenn er hinfällt, ohne dass einer bei ihm ist, der ihn aufrichtet. Wenn zwei zusammen schlafen, wärmt einer den anderen. Wie soll einer allein warm werden? Es ist leichter, einen einzelnen zu überwältigen, als gegen zwei anzutreten. Die Menschen gieren nach Reichtum. Sie wissen nicht wie nutzlos er ist.
Wer das Geld liebt, wird nie zufrieden sein, denn sein Geld ist nie genug. Wer den Luxus lebt, hat nie genug Einnahmen, dass er sich diesen Luxus auch leisten kann. Der Arbeiter, der wenig zu essen hat, schläft besser, als ein Reicher, den sein voller Bauch die Ruhe des Schlafs stört.
Ich ergänze: Der Reichtum bringt seinen Besitzern Unglück bis ihnen ihr Reichtum entrissen wird.
Es mag ein einziges schlechtes Geschäft sein und der Reichtum ist verloren.
Es kann aber auch eine Krankheit sein, die es dem Reichen nicht ermöglicht, sein Vermögen zu genießen.
Viele Reiche haben Angst um ihren Reichtum und müssen sich anstrengen, ihn zu schützen.
Es gibt aber auch Menschen, die dankbar sind für ihren Reichtum, weil sie wissen, dass sie ihn von Gott erhalten haben. Diese können mit Zufriedenheit essen und trinken. Sie können Freunde zu sich einladen und sie können ihr Vermögen mit ihnen teilen. Das Geschenk Gottes besteht darin, dass dieser Mensch sein Leben genießen kann und sich nicht so oft daran erinnern muss, wie wenige Tage sein Leben zählen. Gott kümmert sich um die Freude seines Herzens. Schlimm geht es jedoch den Reichen, die Gott nicht ermächtigt, davon zu essen und zu trinken. Sie müssen erleben, dass ein Fremder ihren Reichtum vernichtet. Das ist auch ein Windhauch, aber wie eine schlimme Krankheit.
Er sagt: Wissen ist viel mehr wert, als Vermögen und Reichtum.
Aus dem Wissen lässt sich Geld schöpfen, somit erhält das Wissen seinen Besitzer am Leben.
Gut ist es, wenn dies Gottes Tun ergänzt.
Denn wer kann schon geradebiegen, was er gekrümmt hat?
Der Mensch soll sich an seinem Glückstag erfreuen über alles Glück. Am Unglückstag muss er einsehen, dass Gott auch diesen geschaffen hat. Ich habe bei den Menschen beides beobachtet. Es kommt vor, dass ein edler Mensch trotz seiner edlen Arbeit im Elend endet. Und es kommt auch vor, dass sich eine, der sich nicht um das Gesetz kümmert und böse handelt, trotzdem ein langes Leben hat. Es gibt Diktatoren, die Kriege beginnen, die sowohl ihre Soldaten, wie auch die Soldaten des Gegners in den Hades schicken und lange Zeit ihren Untaten frönen können. Das Wissen und die edle Gesinnung sind ein starker Schutz für den Menschen. Trotz aller Diktatoren, die ihn ängstigen können. Es muss klar sein, dass es auf der Erde keinen einzigen Menschen gibt, der stets richtig handelt, ohne je einen Fehler zu begehen. Jeder Mensch ist auf den Segen seines Gottes angewiesen.
Er ergänzt: Ich habe mein ganzes Leben lang, wie Kohelet, versucht,
so viel Wissen wie möglich zu erlernen und habe trotzdem festgestellt,
dass ich nur einen kleinen Teil verstanden habe.
Das wahre Wissen ist mir ferngeblieben.
Schließlich ist alles, was geschehen ist, versunken in der Weite der Ewigkeit.
Wer kann dieses Wissen finden? Ich habe als einziges herausgefunden, dass Gott die Menschen rechtschaffen gemacht hat.
Aber die Menschen haben sich nicht rechtschaffen verhalten.
Die Menschen haben die Gebote nicht geachtet. Nur wer auf das Gebot achtet, den trifft nichts Schlimmes. Allerdings ist auch zu bedenken, dass es die rechte Zeit gibt für jedes Geschehen. Daher lastet häufig auch das schlimme Geschick auf die Menschen. Er weiß nicht, was geschehen wird und wie es geschehen wird. Er weiß auch nicht, wer es ihm verkündet. Es gibt keinen Menschen der Macht über den Wind hat, es gibt auch keine Macht über den Sterbetag. Es gibt im Krieg keinen Urlaub und keine Gnade. Ein Gesetzesbrecher kann sich durch einen Gesetzesbruch nicht retten.
Ich habe dieses alles beobachtet und erkannt, dass es Menschen gibt, die ihre Macht über den anderen Menschen dazu nutzen, diesem zu schaden. Es kann vorkommen, dass derjenige, der die Gesetze übertreten hat einmal ein prunkvolles Begräbnis bekommt. Der Edle wird dagegen vergessen. Diejenigen, die Macht haben in der Gesellschaft müssen wissen, dass dort wo keine Strafe verhängt wird, die Bosheit schnell wächst. So wächst im Herzen der Menschen die Lust, Böses zu tun.
Ich interpretiere: Ein Böser kann hundertmal Böses tun und wird nicht bestraft.
Dabei sollte aber auch der Böse wissen: Denen, die Gott fürchten, wird es gut gehen, weil sie sich vor ihm fürchten.
Demjenigen, der das Gesetz übertritt, wird es jedoch nicht gut gehen.
Er wird kein langes Leben haben, er wird zu einem Schatten seiner selbst werden, weil es sich nicht vor Gott fürchtet.
Es gibt Menschen, die das Gesetz achten, denen es dennoch so ergeht,
als hätten sie wie Gesetzesbrecher gehandelt und es gibt Gesetzesbrecher,
denen es so ergeht, als hätten sie wie gesetzlich gehandelt.
So ist die Realität der Welt. Dies ist wie ein Windhauch.
Ich preise die Freude. Es gibt für den Menschen kein Glück unter der Sonne,
es sei denn, er isst und trinkt und freut sich.
Das soll ihn begleiten bei seiner Arbeit während der Lebenstage, die Gott ihm unter der Sonne geschenkt hat.
Ich hatte mir vorgenommen, zu erkennen, was Wissen wirklich ist. Ich habe dies nicht geschafft. Ich kann das Wissen nicht erklären, nicht beschreiben, nicht deuten. Aber ich habe festgestellt, dass das Schicksal der Menschen nicht von seinem Wissen abhängig ist. Ein Mensch, der sich Tag und Nacht keinen Schlaf gönnt, kann dennoch nicht das Tun Gottes in seiner Ganzheit erkennen. Er erkennt nicht das gesamte Tun, das unter der Sonne geleistet wird. Dieser Mensch strengt sich an, aber er findet nicht was er sucht. Selbst wenn der Suchende behauptet, er habe es gefunden, entspricht dies nicht den Tatsachen.
Bei meiner Suche habe ich folgendes festgestellt: Die Edlen stehen unter Gottes Verfügung. Aber der Mensch selbst erkennt nicht, ob er geliebt ist oder ob er verschmäht wird. Beide Möglichkeiten liegen vor ihm. So geht es allen Menschen. Das Schicksal trifft die Gesetzestreuen und die Gesetzesbrecher, die Guten und die Unreinen, die Opfernden und die, die nicht opfern. Es geht ihnen allen gleich. Sie trifft das Schicksal. Alle Menschen, die unter der Sonne wandeln, arbeiten und etwas unternehmen, trifft das gleiche Schicksal. Es gibt keinen Unterschied. Das ist für die Menschen aber nicht gut. Es wächst in ihnen die Lust zum Bösen. Ihr Geist wird verblendet und dieser Zustand bleibt bis sie weiter zu den Toten müssen.
Er fasst zusammen: Für den Lebenden gibt es immer eine Zuversicht.
Auch diese ist Teil ihres Schicksals. Die Lebenden erkennen, dass sie sterben werden.
Die Toten können dies nicht mehr erkennen.
Sie erhalten auch keine Belohnung, denn die Erinnerung an sie ist bereits in Vergessenheit versunken.
Also lasst uns freudig das Brot essen und den Wein trinken, denn das, was du heute tust,
hat Gott bereits vor langer Zeit festgelegt.
Es ist so, wie es ihm gefällt. Tragt jederzeit frische Kleider und gönnt euch ein gutes Parfum.
Genießt das Leben mit der Frau, die ihr liebt.
Genießt alle Tage wie den edlen Geruch des Windhauchs.
Denn nur er ist dein Anteil am Leben und an dem Besitz.
Nur für den Windhauch musst du dich anstrengen.
Erfülle alle Aufgaben, die du auf der Welt findest und die dir sinnvoll erscheinen.
Wenn du einmal gestorben bist ist es vorbei. Nutze die Zeit.
Nicht den Schnellen gehört im Wettlauf der Sieg, nicht den Tapferen im Kampf, auch nicht den Gebildeten die Nahrung, nicht den Klugen der Reichtum, auch nicht den Könnern der Beifall, sondern jeden treffen Zufall und Zeit. Der Mensch kennt seine Zeit nicht. Es geht Ihnen wie Fische, die ins Fangnetz geraten sind, wie Vögel, die sich in eine Falle gefangen haben. So verstricken sich einzelne Menschen auch in ihrer Unglückszeit, wenn plötzlich dieses Netz über sie herabfällt.
Was kann ich den Menschen raten? Fürchte Gott und achte auf seine Gebote. Das allein hat jeder Mensch nötig. Denn Gott wird jedes Tun vor das Gericht bringen, das über alles Verborgene urteilt. Dann wird bekannt gegeben, ob es gut oder böse sei. Das ist das Urteil für den Menschen, ob er selbst gut oder böse war.