Psalm 5 Segen für die Gerechten

Psalm 5 Segen für die Gerechten

Mein Herr, mein Gott,

öffne dein Ohr und höre mich an.

Ich will mit dir reden,

mich bei dir beklagen,

über Menschen, die Unrecht in die Welt setzen,

die Diktatoren nacheifern

und Kriegsherren und ihre Soldaten feiern.

Du hast gesagt, du willst der Welt Frieden verschaffen

und den Menschen Liebe schenken.

Dann musst du aber auch diesen Menschen,

das Handwerk legen.

Du musst ihre Kanonen vernichten, die Raketen zerstören.

Ihre Soldaten sollen erkranken, die Kalaschnikows verrosteten.

Dann können die Menschen gefahrlos auf die Straße eilen,

um zu helfen, pflegen, annehmen, um zu heilen.

Sie sind deine Engel,

die den Menschen deine Liebe schenken.

Wenn wir uns entscheiden müssen,

welchen Weg wir zu gehen haben,

wollen wir die Gewissheit haben,

dass es dein Weg ist,

den du für uns vorgesehen hast.

Wir wollen ihn mutig beschreiten.

Du bewahrst uns vor den Diktatoren,

breitest ein Tarnnetz über uns aus,

sodass uns niemand entdeckt.

Psalm 4 Ich öffne mein Herz

Psalm 4 Ich öffne mein Herz

Herr mein Gott,

abends wird es still.

Ich konzentriere mich auf dich

und öffne mein Herz.

Ich schütte Dir alle meine Sorgen aus,

gestehe dir meine Fehler,

berichte dir meine Erfahrungen.

Viele Menschen denken nur an sich,

machen sich keine Gedanken um ihren Nächsten,

ihre Freunde, ihre Nachbarn, ihre Kollegen,

und auch nicht um mich.

Ich bin misstrauisch geworden.

Ich verdächtige sie übler Gedanken,

sie planen verabscheuungswürdige Taten.

Sie verfügen über Geld und Macht,

um andere zu unterdrücken.

Ich will sie aufhalten, bin aber zu schwach.

Daher bitte ich dich, ein Machtwort zu sprechen.

Ich weiß, dass du mich erhörst.

Deshalb kann ich ruhen

und dir mein Herz öffnen.

Ich spüre den Frieden, den du mir schenkst.

So kann ich gut einschlafen.

 

Psalm 3 Umgeben von vielen Feinde

Psalm 3
Umgeben von vielen Feinden

Jeden Tag muss ich mich bewähren.

Wenn ich morgens erwache, weiß ich nicht,

ob ich abends zufrieden sein darf.

Bei meiner Arbeit schlägt mir Hass und Bosheit entgegen.

Ich setze die Ordnung des Staates durch,

achte darauf, dass in unserem Land Frieden herrscht,

helfe denen, die nicht zurechtkommen,

die in Not geraten sind.

Dennoch werde ich angefeindet, bespuckt, beschimpft.

Von Menschen, die Chaos erzeugen wollen,

die Feinde des Staates sind.

Solche Kreaturen sind auch meine Feinde.

Herr, du stärkst mir den Rücken,

du gibst mir kräftige Arme,

standfeste Beine.

Ich danke dir, dass du mich behütest,

dass du mich am Abend wohlbehalten nach Hause bringst.

Ich weiß, dass ich gesegnet bin.

Auch meine Feinde und Angreifer haben dies begriffen.

Sie halten nunmehr Abstand zu mir.

Psalm 2 Das Murren der Menschen

Psalm 2
Das Murren der Menschen

Warum toben die Menschen,

warum empören sich die Mächtigen,

warum schimpfen selbst die Armen und Kranken

über Gott?

Die Menschen wollen die Macht selbst in den Händen behalten

und akzeptieren nicht die Hoheit Gottes.

Sie erkennen nicht, dass Gott die Erde und das Universum erschaffen hat

und jetzt die ganze Welt in seinen Händen hält.

Sie werden von Gott zur Rechenschaft über ihre Untaten gezogen,

bestraft, gedemütigt und niedergeworfen.

Sie werden ein bitteres Ende nehmen.

Gott wird diejenigen, die ihn ehren mit Macht und Kraft ausstatten,

dass sie eine gerechte Welt schaffen können.

Diejenigen, die Gott ehren,

werden ein Leben in Glück und Zufriedenheit verbringen.

Sie werden ihre Erfahrungen weitergeben.

Sie werden bezeugen,

dass Gott die ganze Welt in seinen Händen hält.

Psalm 1 Du hast die Wahl

Der erste Psalm
Du hast die Wahl

Es soll denen gut gehen,

die nach der Weisheit Gottes suchen,

die das Gesetz des Herrn verinnerlichen

und danach leben.

Diese können zwischen Gut und Böse unterscheiden.

So fällt es nicht schwer, die richtige Seite des Lebens einzunehmen.

Sie sind zu vergleichen mit einem Baum,

dessen Wurzeln sich an dem Fluss mit Wasser laben,

und der viel Frucht bringt.

Du hast ihm immer grünende Blätter geschenkt, sodass er sich in all seiner Schönheit zeigen kann.

Das Leben von gemeinen Menschen ist dagegen sinnlos.

Sie haben nicht eine Spur der Weisheit Gottes erkannt.

Sie werden von Gott nicht gehört und nicht getröstet.

Sie fühlen sich nicht einmal wohl bei den Menschen, die es gut mit ihnen meinen.

Sie sind zu vergleichen mit einem Baum,

dessen Wurzeln in der Wüste verdorren

und der alle seine Früchte verliert. Seine einst grünen Blätter werden braun und fallen ab.

Sie werden zu Abfall.

Der Herr bewahrt die Guten und begleitet sie auf all ihren Lebenswegen.

Das Leben der Gemeinen führt er ins Nichts.

Psalmen als Stärkung für den Tag

Psalmen machen frei

„Psalmen machen frei“.

Es gibt in der Bibel 150 Psalmen. Vielleicht waren sie ursprünglich ein „Andachts- oder Erbauungsbuch“, wobei man sich bei manchen Psalmen keine Erbauung vorstellen kann. Die Psalmen sprechen Lob, Hoffnung und Klage aus. Die Themen sind durchaus modern, sie können auch für die Gegenwart gelten.

Psalmen sind also Gebete, gerichtet an einen Gott, geschrieben von Menschen, die ihre Kümmernisse und Freuden in aller Offenheit darlegen. Daraus leite ich ab, dass jeder Mensch, der betet auch Psalmen verfassen kann. Es ist jedenfalls keine Anmaßung, einen Psalm zu verfassen.

Ich nutze Psalmen am Morgen, um zu meditieren, um mich für den Tag zu stärken. Dabei habe ich festgestellt, dass auch eine Meditation ein Gegenüber benötigt. Ich wähle Gott als den Gesprächsparrtner. Entsprechend stammen meine Psalmen auch aus dem Leben, Empfinden, Denken. Sie sind selbstverständlich subjektiv und auch egoistisch. Der Beter will von seinem Gott meistens etwas. Dafür muss man sich nicht schämen.

Diese Psalmensammlung möchte den Anstoß geben, dass der eine oder andere Leser sich wagt, einen eigenen Psalm zu schreiben, zu entwerfen, zu beten. Er muss nicht perfekt formuliert sein. Es genügt, in einfachen Worten das auszudrücken, was man gerade empfindet an Freude, Kummer, Dank, Angst und Hoffnung. Allein durch einen selbst entworfenen Psalm in Gedanken oder Worten befreit man sich von vielen Fesseln des tätigen Lebens.

Psalmen machen frei.

In dieser Rubrik erscheinen von nun an „Psalm-Lesungen“. Wer Ohren hat zu hören, der höre.

Lesungen aus dem Buch Ostern

Lesungen aus dem Buch Ostern

5.3.

15.00

Kirchengemeinde Löhe

 

 

16.3.

19.30

Kirchengemeinde Poppenreuth

 

 

5.4.

19.00

Kirchengemeinde Obermichelbach

 

 

 

Vorbereitung auf Ostern

 

Ist Ostern das neue Weihnachten? Hinter dieser Frage verbirgt sich wohl nicht eine vertiefte Begeisterung von Ostern, sondern sie drückt die Kommerzialisierung von Ostern aus. Die christliche Ostergeschichte ist zwar heute noch weitgehend bekannt in unserer modernen Welt. Trotzdem lesen die Ostergeschichte wohl nur noch wenige Menschen. Vielleicht muss sie in neuem Gewand erzählt werden.

Die traditionelle Ostergeschichte wird in geziemter Sprache beschrieben. Sie besteht aus Sätzen, die gemäß unseren grammatikalischen Regeln aufgebaut sind. S, P, O hat mir einmal mein Lehrer eingebläut. So muss jeder Satz gestaltet sein: aus Subjekt, Prädikat und Objekt. Muss? Nein, warum eigentlich? Man kann Sätze kürzen, einzelne Teile weglassen. Benötigen wir immer ein Subjekt oder ein Prädikat? Können wir aus Sätzen nicht einfach aneinander gereihte Worte verwenden. Vielleicht den Satz sogar einmal auf mehrere Buchstaben reduzieren.

Diesen Versuch habe ich in der Ostergeschichte gemacht. Es sind immer noch meistens Sätze, aber kurze Sätze. Manchmal eben auch ohne S oder P oder O. Kurze Sätze machen einen Text schneller. Gleichzeitig sind die Sätze aber auch miteinander verknüpft. Ein Satz zieht den nächsten mit sich an das Tageslicht des Lesens. Die Verknüpfung der kurzen Sätze verhindert die Pause. Man muss dem Lesetempo bis zum Ende folgen.

Natürlich hat auch die Zeit einen Einfluss. Geschichten erzählt man sich normalerweise in der Vergangenheit. Ist der Erzähler aber erregt, wechselt er manchmal in die Gegenwart, verschafft das Präsenz der Handlung noch einen weiteren Turbo. Der Wechsel der Zeiten ist gewollt

Die Geschichte ist der Versuch eines neuen Lese-und Vorleseerlebnisses. Eine alte Geschichte wird im neuen Gewand vorgestellt. Ostern zieht somit ein in den Geist des Lesenden, verschafft ihm eine gewisse Atemlosigkeit, aktiviert die Gehirnzellen und beschert ein neues Erlebnis.

Neben der Geschichte gibt es auch noch Musik, bekannte Popmusik (vom Earth Song bis zur Gospel Road) mit einer tieferen religiösen Bedeutung.

So erleben die Zuhörer Ostern in seiner vollen Pracht.

 

 

Werner Schwanfelder, geboren 1951, hat Betriebswirtschaft und Kommunikationswissenschaften studiert. Er ist Schriftsteller und Fotograf. Seine Themen waren Geldanlage, Management und Reise. Insbesondere als Autor von Büchern über Geldanlage hat er sich einen Namen gemacht. Seine Bücher über Aktien wurden zu Bestsellern. In jüngster Zeit hat er über eine nachhaltige Geldanlage publiziert. Seine Reisebücher beschäftigen sich mit seiner Heimat Franken. In den letzten Jahren beschäftigt er sich auch mit religiösen Themen. Er veröffentlichte zum Beispiel eine Trilogie zum Thema Psalmen. Auch das vorliegende Buch „Ostern“ versucht Religion und Erleben in einen Einklang zu bringen.

Zusammen mit Siegfried Staab hält er Lesungen mit musikalischer Begleitung. Siegfried Staab spielt die Gitarre und singt treffsicher Lieder zu den Texten. Früher war er Regisseur in einem Schultheater, heute spielt er mit seiner Band französische Chanson.

Beide sind beheimatet im Landkreis Fürth.

Über die Weisheit und über die Dummheit

Die beiden Schwestern: Weisheit und Dummheit

Es geht um Dummheits- und Weisheitsgeschichten

 

Eigenartigerweise gibt es keine Dummheitsgeschichten. Die Menschheit kennt nur Weisheitsgeschichten. Diese Tatsache beruht auf dem Gedanken, dass solche Geschichten Weisheit lehren. Das ist vielfach richtig. Aber häufig beginnen diese Geschichten mit Dummheiten. Es wird dann zunächst beschrieben, wie der Akteur sich dumm benimmt, dumme Entscheidungen trifft oder einfach übertriebene Erwartungen und Vorstellungen hat. Im Laufe der Geschichte kommt er zur Einsicht und beginnt, weise zu handeln. In diesem Sinne sind solche Geschichten Dummheits- und Weisheitsgeschichten in einem. Das ist kein Widerspruch, sondern leicht nachvollziehbar. Es muss erst eine Dummheit geben, aus der man lernen kann, um zur Weisheit zu gelangen. Wir können also von Weisheitsgeschichten sicherlich viel profitieren, weil sie uns auch die menschlichen Dummheiten offenbaren. Somit könnte man sie mit Recht auch Dummheitsgeschichten nennen. Doch sind wir ehrlich: Weisheitsgeschichten klingen besser.

 

Die Ostergeschichte

Die Ostergeschichte

In der Süddeutschen stand vor einiger Zeit „Ostern wird das neue Weihnachten“. Ich glaube nicht, dass sich hinter dieser Aussage eine vertiefte Begeisterung von Ostern verbirgt, sondern dass damit die Kommerzialisierung von Ostern ausgedrückt werden soll. Die christliche Ostergeschichte ist zwar heute noch weitgehend bekannt in unserer modernen Welt. Trotzdem lesen die Ostergeschichte wohl nur noch wenige Menschen. Vielleicht muss sie in neuem Gewand erzählt werden.

Die traditionelle Ostergeschichte wird in geziemter Sprache beschrieben. Sie besteht aus Sätzen, die gemäß unseren grammatikalischen Regeln aufgebaut sind. S, P, O hat mir einmal mein Lehrer eingebläut. So muss jeder Satz gestaltet sein: aus Subjekt, Prädikat und Objekt. Muss? Nein, warum eigentlich? Man kann Sätze kürzen, einzelne Teile weglassen. Benötigen wir immer ein Subjekt oder ein Prädikat? Können wir aus Sätzen nicht einfach aneinander gereihte Worte verwenden. Vielleicht den Satz sogar einmal auf mehrere Buchstaben reduzieren.

Diesen Versuch habe ich in der Ostergeschichte gemacht. Es sind immer noch meistens Sätze, aber kurze Sätze. Manchmal eben auch ohne S oder P oder O. Kurze Sätze machen einen Text schneller. Gleichzeitig sind die Sätze aber auch miteinander verknüpft. Ein Satz zieht den nächsten mit sich an das Tageslicht des Lesens. Die Verknüpfung der kurzen Sätze verhindert die Pause. Man muss dem Lesetempo bis zum Ende folgen.

Natürlich hat auch die Zeit einen Einfluss. Geschichten erzählt man sich normalerweise in der Vergangenheit. Ist der Erzähler aber erregt, wechselt er manchmal in die Gegenwart, verschafft das Präsenz der Handlung noch einen weiteren Turbo. Der Wechsel der Zeiten ist gewollt

Die Geschichte ist der Versuch eines neuen Leseerlebnisses. Eine alte Geschichte wird im neuen Gewand vorgestellt. Ostern zieht somit ein in den Geist des Lesenden, verschafft ihm eine gewisse Atemlosigkeit, aktiviert die Gehirnzellen und beschert ein neues Erlebnis.

 

Ein Durchpusten des Gehirns wünscht Ihnen Werner Schwanfelder

Palmsonntag

Palmsonntag

 

Jesus marschiert.

Mit seinen Jüngern.

Und anderen.

Unbekannten, nicht genannten.

Aber Begeisterten.

Ihr Ziel Jerusalem.

Die schönste Stadt in der ganzen Welt.

Damals – für die Juden.

Besonders zum Passahfest.

Überfüllt.

Oh je.

Viel zu viele Pferde und Esel und Karren.

Zu viel Verkehr.

Voller römischer Soldaten.

Ungeliebt.

An jeder Straßenecke stehen sie.

Sie sind nervös.

Wechseln den Standfuß.

Von rechts auf links.

Von links auf rechts.

Aber das Volk ist freudig erregt.

Die Kinder singen.

Die Erwachsenen sind voller Vorfreude.

Die Männer schlachten ein Tier für den Festtag.

Die Frauen backen Brot.

In der Stadt verbreitet sich eine Botschaft.

Welche Botschaft?

Wo kommt sie her?

Facebook, Twitter?

Egal.

Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem.

Die Menschen freuten sich über diese Nachricht.

Lachen.

Das Gesicht zu einer Grimasse verziehen.

Jubilieren.

Warum eigentlich?

„Weil Jesus kommt.“ Schreit einer.

Wer ist Jesus?

Alle scheinen, ihn zu kennen.

Sie greifen nach Palmzweigen.

Die liegen in den Gassen herum.

Sonst nicht geachtet.

Mit ihnen fegt man die Straße.

Normalerweise.

Nun werden sie als Fahne genutzt.

Manchmal auch als Schattenspender.

Denn die Sonne scheint bereits stark auf die Welt herab.

Sonne ist schön, ist gut.

Aber es war in den letzten Wochen viel zu trocken.

Auch schon im letzten Jahr.

Die Pflanzen wachsen nicht.

Verdorren.

Auch das Getreide entwickelt sich nicht gut.

Vielleicht sorgt Jesus für Regen.

Man sagt, er macht Wunder.

Es liegt jedenfalls viel Hoffnung in der Luft.

Die Menschen laufen Jesus entgegen.

Warum warten sie nicht, bis er die die Stadt betritt?

Sie fiebern nach seiner Nähe.

Vielleicht können sie ein Autogramm ergattern.

Ist das nicht aufdringlich? Lasst ihn doch ausschreiten.

Zügig, Schritt für Schritt.

Er ist kräftig. Mit großen Schritten kommt er nun in die Stadt, passiert das Stadttor.

„Hosianna!“ rufen die Menschen.

„Gesegnet ist er, der im Namen des Herrn kommt.“

Ist das nicht etwas übertrieben?

Woher weiß dies der einfache Bürger?

Die Schriftgelehrten haben es nicht ausgesprochen.

Die Idee ist im Volk entstanden.

Ein Gerücht. Vielleicht Fake?

Verbreitet sich.

Eine Medienkampagne?

Aus vielen Kehlen ruft es nach seinem Segen.

Schließlich laut.

Gut zu vernehmen.

Wie ein Donnerhall:

„Er ist der König Israels!“

Wie ist das zu verstehen?

Es gibt bereits einen König. Gibt es zwei Könige?

Dieses Geschrei erschöpft Jesus. Seine Schritte werden langsamer.

Seine Jünger zerren einen Esel herbei.

Sie ermahnen ihn:

Setzt Dich auf den Esel. Schon Deine Kräfte.

Er will nicht.

Aber sie bitten. Einer sagt sogar: „So steht es in der Schrift.“

So lässt sich Jesus überreden.

So soll es sein.

Er sitzt nicht eben bequem auf dem Esel

Auch Jesus erreicht nicht alles. Er kann sich nicht immer durchsetzen.

Er muss auf seine Berater hören.

Er muss sich dem Willen des Volkes beugen.

Oder vielleicht auch nicht.

Niemand kann machen, was er will.

So wird die Schrift erfüllt.

Stellen jedenfalls die fest, die diese Geschichte fast 100 Jahre später niederschreiben.

„Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Dein König kommt! Er sitzt auf dem Jungen einer Eselin.“

Selbst den Jüngern war dieser Zusammenhang nicht klar.

Aber nachdenken hilft.

Ihnen fällt es wie Schuppen von den Augen.

So sagt man.

Sie sehen Jesus in seiner Herrlichkeit.

Woran erkennt man Herrlichkeit?

Weil die Person glänzt.

Weil sie in einen Sonnenstrahl gehüllt ist.

Die Jünger jedenfalls erkannten die Herrlichkeit.

Schon lange.

Mit der Gewissheit, dass er König werden wird.

Noch ist er es nicht.

Aber das Volk wird ihn ausrufen.

Brüllen.

„Hosianna!“

Sie werden ihn auf den Thron setzen.

Dann wird Jesus auch für Regen sorgen.

Er wird das Getreide wachsen lassen.

Er wird den Armen zu essen geben.

Wunder.

Wunder gibt es immer wieder.

Wenn Jesus die Macht ergreift.

Im Land Israel ist nicht alles so gut, wie es den Anschein hat.

Aber jetzt kommt jedenfalls der König. Das ist gut so.

Es ist herrlich.

Die Menschen glauben, Jesus zu kennen.

Er hat einen Ruf.

Image.

Man nimmt an, ihn zu kennen.

Schließlich hat er Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn auferweckt.

Das war doch diese wahnsinnige Geschichte.

Wie ein Toter aus dem Totenreich zurückkehrt.

Alle Menschen

Anscheinend alle

Wissen Bescheid.

Dabei hat keiner von ihnen mit Lazarus gesprochen.

Dieser Lazarus hat sich zurückgezogen. Er gab keine Interviews.

Und es gab auch keine Fernsehbilder von ihm. Auf Facebook konnte man Einiges lesen.

Aber nicht viel.

Und trotzdem. Alle wissen es.

Jedenfalls ist das Volk begeistert von diesem Jesus.

Was macht er eigentlich so? Hat er einen Beruf? Wie verdient er sein Geld?

Nicht so wichtig.

Begeisterung braucht keine kleinlichen Informationen.

Jedenfalls macht er Zeichen.

Zeichen?

Naja, Wunder.

Nur die Pharisäer lassen sich von dieser Begeisterung nicht anstecken.

Sie sehen eher skeptisch auf das Volk.

Das Volk ist wankelmütig. Dem Volk kann man nicht vertrauen.

Aber man muss es beachten.

Man kann nicht gegen das Volk agieren.

Sie diskutieren, stecken ihre Köpfe zusammen.

Einer sagt: „Wir können jetzt nichts unternehmen. Alle Welt, alles Volk läuft ihm nach.“

„Wir können nicht Hand an ihn legen.“

Was hatten sie vor?

Noch keine Pläne. Nur ärgerlich.

Dieses Aufsehen ist übertrieben.

Aber sie nehmen zur Kenntnis, dass er in Jerusalem einreitet.

Auf einem Esel.

Die Menschen werfen Palmzweige auf den Boden.

Zu seinen Füssen.

Palmzweige wie ein Teppich.

Ein grüner Teppich über der staubigen Gasse.

Von Jesus gibt es übrigens keine Stellungnahme.

Er kommentiert nicht.

Er verkündigt nicht.

Er predigt nicht.

Er verhält sich still.

Vielleicht betet er.

Aber das weiß natürlich niemand.