Himmelfahrts-Gedanken

Himmelfahrts-Gedanken

Himmelfahrt.

Ein zusammengesetztes Wort.

Aus zwei mach eins.

Zwei Worte mit positivem Inhalt.

Zunächst Fahrt.

Einfach Bewegung. Ohne Anstrengung.

Wir werden vermutlich gefahren.

Ticket lösen. Fahrkartenschalter.

Es folgt der Himmel mit Wolken und Sonne.

Der begleitet uns das ganze Leben.

Positiv, wenn die Mischung stimmt.

Negativ, verheerend, wenn ein Element die Obermacht erhält.

Zu viel Sonne, zu viel Regen, zu viel Sturm.

Wir erkennen, dass im Himmel die Macht liegt.

Himmelfahrtskommando.

Ein zusammengesetztes Wort.

Aus zwei und eins mach drei.

Drei Worte mit positivem Inhalt.

Fahrt wie Bewegung.

Himmel wie Macht.

Kommando wie Befehl.

Deutet aber auch auf unsere Grenzen hin.

Himmelfahrtskommando klingt stark nach Tod.

Ich denke an Soldaten im Schützengraben.

Alle warten auf den Angriff.

Jesus hat so ein Himmelfahrtskommando auf sich genommen.

Als er die Welt betrat.

In der Tat, er starb.

Unter Himmelfahrt kann man sich nichts vorstellen.

Konnte sich noch nie jemand etwas vorstellen.

Sie überschreitet unsere Macht der Vorstellung.

Den Himmel erforschen wir, sodass wir uns vor seiner Macht schützen können.

Das Kommando hat Gott übernommen.

Er hat die Fahrtrichtung umgedreht.

Gott ist zu Geist im Menschen geworden.

Dort entwickelt er die Liebe und den Frieden.

Emsig und ohne Unterlass.

Noch hat er nicht alle Menschen erreicht.

Er braucht unsere Unterstützung.

Es bedarf weiterer Himmelfahrtskommandos.

Es ist nicht immer gefahrlos den Menschen Liebe und Frieden zu bringen.

Auch nicht für Gott.

Psalmen Trilogie

Psalmen Trilogie

Es sind drei Psalmenbücher geworden. Aus unterschiedlichem Anlass. Aber zueinander passend.

November 2021 erschien:

Psalmen für Christen und Andere

Ich stellte dieses Buch unter das Stichwort: „Psalmen machen frei“.

Es gibt in der Bibel 150 Psalmen. Vielleicht waren sie ursprünglich ein „Andachts- oder Erbauungsbuch“, wobei man sich bei manchen Psalmen keine Erbauung vorstellen kann. Die Psalmen sprechen Lob, Hoffnung und Klage aus. Die Themen sind durchaus modern, sie können auch für die Gegenwart gelten.

Psalmen sind also Gebete, gerichtet an einen Gott, geschrieben von Menschen, die ihre Kümmernisse und Freuden in aller Offenheit darlegen. Daraus leitet der Autor ab, dass jeder Mensch, der betet auch Psalmen verfassen kann. Es ist jedenfalls keine Anmaßung, einen Psalm zu verfassen.

Die vorliegende Sammlung an Psalmen stammen aus dem Leben, Empfinden, Denken des Autors. Sie sind selbstverständlich subjektiv und auch egoistisch. Er Beter will von seinem Gott meistens etwas. Dafür muss man sich nicht schämen.

Diese Psalmensammlung möchte den Anstoß geben, dass der eine oder andere Leser sich wagt, einen eigenen Psalm zu schreiben, zu entwerfen, zu beten. Er muss nicht perfekt formuliert sein. Es genügt, in einfachen Worten das auszudrücken, was man gerade empfindet an Freude, Kummer, Dank, Angst und Hoffnung. Allein durch einen selbst entworfenen Psalm in Gedanken oder Worten befreit man sich von vielen Fesseln des tätigen Lebens.

Psalmen machen frei.

Im September 2022 erschien:

Psalmen revised.

Der Anlass für dieses Buch war recht einfach. Ich war wegen einer Knieoperation auf Reha. Es war mir sehr langweilig. Im Zimmer lag eine Bibel und ich habe die 150 Psalmen auf einen Satz durchgelesen. Dabei kam ich zu dem Schluss, dass diese Gebete, vor über 2000 Jahren geschrieben, immer noch aktuell sind. Vielleicht sollte man sie einfach in eine neue Sprache bringen. So schrieb noch während der Reha-Zeit die Psalmen um.

Der Faszination der Psalmen kann man sich nur schwer entziehen. Psalmen sind Gebete, eine Zwiesprache mit Gott. Wenn man mit Menschen redet, ist man meistens mit seinen Worten vorsichtig. Schließlich will man die andern nicht verletzen und sich selbst positiv präsentieren. Das alles ist in Gebeten mit Gott nicht notwendig. Man kann Gott einfach alles sagen, ungeschminkt, voller Freude, voller Angst. Die Psalmen sind authentisch. Es gab eine Person oder mehrere Personen, die haben diese Psalmen gebetet und irgendjemand hat sie aufgeschrieben. Sie sind keine große Literatur, sie sind auch keine Lehrmeinung, sondern einfach erlebtes Leben. In diesen Psalmen wiederholen sich viele Aussagen. Es geht eigentlich immer um zwei Themen: eine Bitte an Gott und die Danksagung an Gott. Die Sprache ist teilweise ziemlich deftig. Es handelt sich in vielen Psalmen um Krieg. Viele Autoren waren anscheinend mit Kriegen konfrontiert. Daraus entsteht ein Lebensgefühl, das wir in Europa nicht mehr gewohnt sind. Bei uns gab es seit über 80 Jahren keinen Krieg mehr. So kommen uns auch selten Bitten über die Lippen, dass wir aus Kriegsgefahr befreit werden müssen. Wie anders ist es in der Ukraine. Plötzlich sind wir ganz nah an dem Sachverhalt, von dem auch die Autoren der Psalmen ausgehen. Wenn Bomben auf ein Haus fallen, wird man viele Psalmen besser verstehen. Somit sind die Psalmen in der Tat sehr aktuell. Viele der Autoren bringen ihre Lebenserfahrungen als Israeliten ein. Das heißt, für sie sind der Auszug aus Ägypten, die Teilung des Meeres Erfahrungen, die nicht so weit im Denken zurückliegen. Darüber würden wir uns heute keine Gedanken mehr machen. Wir haben eben andere Probleme. Zum Beispiel unsere Natur, unsere Klimakatastrophe, Waldbrände und Überschwemmungen. Darüber lässt sich auch gut beten. Daher habe ich beschlossen, die Psalmen etwas zu verändern, sie anzupassen, sprachlich und inhaltlich. Ich wollte den Grundgedanken eines jeden Psalms aufnehmen und ihn an den heutigen Gegebenheiten spiegeln. So kommen wir wieder zu einer Sammlung von 150 Psalmen, inspiriert von alten Quellen, aber übertragen auf das heutige Leben. Authentisch sind sie immer noch, denn ich habe sie geschrieben und letztendlich auch gebetet.

Im Januar 2023 brachte ich das Buch Politische Psalmen heraus.

Diese Texte kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Es sind die Klagen von heute.

Ein Satz ist bei mir hängengeblieben, den ich irgendwo gelesen habe: „Betet für die Toten und kämpft wie der Teufel für die Lebenden!“ In der Welt unserer Krisen bietet sich häufig als letzte Lösung das Gebet an, auch wenn wir uns über die Gebetswirkung nicht klar sind, nie klar sein können. So können wir jedoch im Gebet oder in der Mediation unser Leben betrachten und gleichzeitig über das Leben klagen. Die meisten Psalmen widmen sich ohnehin dem Klagen. Daher passen sie gut in unsere heutige Welt.

Ich habe die Psalmen „politisch“ genannt, weil die Idee für dieses Buch von den Psalmen von Ernesto Cardenal initiiert wurde, die er einmal in Bürgerkriegsnot geschrieben hat. Natürlich sind alle Psalmen politisch. Weil sie von unserem Handeln und von unserer Gesellschaft handeln. Wenn wir davon ausgehen, dass unser Leben politisch ist, dann sind auch alle Psalmen politisch. Wir Menschen können im Gebet Gott an Gott erinnern. Unseren Kummer hinausschreien und unsere Wünsche äußern. Mit einer kleinen Hoffnung, denn es heißt in Bibel: „Bittet, dann wird Euch gegeben. (Mt 7,7).“ Ein paar Kapitel später folgt die Bestärkung: „Und alles, was ihr im Gebet erbittet, werdet ihr erhalten, wenn ihr glaubt (Mt 21,22).“ Die Psalmen in diesem Buch stammen aus der Mitte der Gesellschaft. Sie sind politische Gebete für die bedrohte Welt.

Die Form eines Psalms kann ein Gedicht oder ein Essay sein. In ihm spiegelt sich unser Leben. Mit einem Gedicht können wir über unser Leben reflektieren.

Nun sind Psalmen auch Gebete. Sie sind damit sehr authentisch. Die alten Psalmen der Bibel sind „ungeschminkte Meinungen“ von Menschen der damaligen Zeit, von den Autoren. Wir müssen nicht mit allen übereinstimmen, wir können uns aber darüber freuen und nachdenken. In diesem Sinne kann man auch selbst Psalmen verfassen, sozusagen das eigenen Befinden kundtun.

Gebete und damit auch die Psalmen wenden sich an jemanden: an Gott. Glaube ich an Gott? Ja, ich glaube an Gott und zweifle an ihm. Ich bin ihm nahe, aber auch sehr fern. Ich habe aber bemerkt, dass ich selbst in Zweifelzeiten Gebete formuliere, vielleicht nur Stoßgebete. Aber sie sind immer an jemanden gerichtet. Ich bete also tatsächlich zu Gott – Zweifel hin, Zweifel her. Ich hoffe also inständig, dass es Gott gibt. Es tut mir gut. So habe ich mich entschieden, nicht nur die Psalmen der Bibel zu lesen, sondern auch selbst Psalmen zu schreiben.

101 Bücher und noch kein Ende

101 Bücher und noch kein Ende

Ich glaube, ich habe meine Buchveröffentlichungen noch nie gezählt. Aber eines Tages zum Ende des Jahres 2022 hin überkam es mich, und ich zählte meine Bücher: Bücher, die ich bei Verlagen herausgebracht habe, Übersetzungen und Lizenzausgaben, Bücher, die ich im Eigenverlag publiziert habe. Da war ich doch sehr überrascht. Ich zählte 101 Bücher.

Eigentlich wollte ich das 100. Buch feiern. Aber das geht nun nicht mehr. Ich bin zu spät dran.

Ich schreibe schon mein Leben lang. Die Frage, warum ich schreibe, habe ich mir eigentlich nie gestellt. Es verspürte einfach einen Antrieb, zu schreiben. Es ging nicht ohne. Schreiben kann auch zur Sucht werden. Aber sie ist jedenfalls ungefährlich. Ich bin glücklich, wenn ich schreiben kann.

Wenn ich nun über die 101 Bücher nachdenke, dann schmuggelt sich die Frage nach dem Warum in dem Vordergrund. Warum schreibe ich? Nun gut, die eine Antwort ist, ich schreibe, weil ich schreiben muss. Aber als zweite Antwort möchte ich betonen, dass ich schreibe, um anderen Menschen zu helfen. Um ihnen ein Mehrwissen meinerseits, das ich mir erarbeitet habe, weiterzugeben.

Mein erstes Buch war ein Lehrbuch über Exportfinanzierung. Es entstand aus meinem aktuellen Brotberuf heraus, in dem ich mich intensiv mit der Lehrlingsausbildung beschäftigte. Für diese Ausbildung sammelte ich Material, Fallbeispiele und viele Unterlagen. Irgendwann war ich der Meinung, dass es sei einfacher sei, ein Buch zu machen, als viele Einzelpapiere an die Schüler zu verteilen. Ein Buch kann auch anderen Lehrlingen, Auszubildenden helfen, denen ich keinen Direktunterricht gebe. So wurde das erste Buch geboren.

Kurz darauf ereilte mich eine Aufgabe für mein Unternehmen in Brasilien. Ich war im Vertrieb tätig und unternahm im Land sehr viele Reisen. Damals gab es erst wenige Reiseführer. Über Brasilien gab es schon gar nichts Vernünftiges. Nun sammelte ich wieder Material, machte mir unterwegs sehr viele Notizen. Dabei kam letztendlich mein erster Reiseführer heraus: Brasilien. Für dieses Buch gibt es zwei Motivationsstränge. Der eine ist, dass ich selbst eine große Neugierde auf das Land hatte, es kennenlernen und entdecken wollte. Nachdem ich einfach gerne schreibe, notierte ich meine Eindrücke. Und die zweite Art der Motivation war, mein Wissen über das Land weiterzugeben. Was liegt näher, als einen Reiseführer zu schreiben. In dieser ersten Phase meines Schaffens schrieb ich über so manche Länder einen Reiseführer.

Ich stelle fest, dass ich immer in gewissen Themenperioden gearbeitet habe. Die erste Phase belegten die Reiseführer. Die zweite Phase beschäftigte mich mit dem Thema Management. Es war für mich eine der wichtigsten Fragenstellungen, mit der ich mich in meinem Beruf auseinanderzusetzen hatte. Ich machte in meinem Unternehmen Karriere bis kurz unter die Vorstandsebene. Dabei war es wichtig, sich selbst immer wieder in gutem Management zu trainieren. Ich hatte in dieser Zeit sehr viel in China zu tun, studierte daher auch die chinesischen Weisen wie Sun Tze, Konfuzius oder Laotse und überlegte mir, welche Ratschläge sie einem Manager wohl gegeben hätten. So handelten die Bücher in dieser Phase von den Ratschlägen der chinesischen alten Weisen, die sie den Managern von heute wohl gegeben hätten. Diese Bücher kamen im Markt sehr gut an und auch in meinem Unternehmen wurde man auf mich, den Schreibenden, aufmerksam. Gut für meine Entwicklung.

Im Laufe der Jahre verdiente ich gut, sowohl in meinem Brotberuf wie auch mit meinen Büchern und ich musste mich zwangsweise mit Geldanlage beschäftigen. Ich finde es spannend, sich mit den Möglichkeiten auseinanderzusetzen, wie man sein Geld bestmöglichst vermehrt. Ich informierte mich daher ausführlich über alle Arten der Geldanlage und probierte sie mit meinem eigenen Budget aus. Schließlich empfand ich mich durchaus als Fachmann und schrieb für diverse Verlage über Geldanlage, von Aktien bis Optionsscheine. Es entstanden einige Bestseller. Dies hatte wohl weniger mit meinen Büchern, als mit dem Schicksal der Stunde zu tun. Die Telekom Aktie befeuerte den Markt, viele Menschen wollten sich über Aktien informieren. Was lag näher, als ein übersichtlich geschriebenes Buch über Aktien zu kaufen. In späteren Jahren verlegte ich mich auf die „nachhaltige Geldanlage“. Diese Bücher wurden alle Flops. Die Geldanleger interessierten sich, trotz gegenteiliger Pressemeldungen, nicht für die Nachhaltigkeit in den Geldanlagen. Ich selbst konnte aber in dieser Zeit mein eigenes Depot schärfen und nach meinen eigenen Regeln ausrichten, sodass sich allein mit meiner Geldanlage viel Geld verdienen konnte.

Die nächste Phase führte mich zurück in die Reisesparte. Es gab mittlerweile sogenannte Reiseverführer, die nicht mehr die Gesamtheit eines Landes abbildeten, sondern ganz besondere unbekannte Flecken und Sehenswürdigkeiten aus der Region. Da ich in Franken lebe und in Franken viel herumgekommen bin, hat es sich angeboten, dass ich mich um diese Region kümmerte. So schrieb ich Bücher über Mittelfranken, Unterfranken und Oberfranken. Diese Art von Büchern wurden auf dem Markt sehr begrüßt. Daher kamen die Bücher auch auf hohe Auflagen. In dieser Konzeption schrieb ich auch ein Buch über den Lutherweg und eines über die innerdeutsche Grenze. Bei diesen Büchern wurden in Text und Bild ausgewählte Orte, Sehenswürdigkeiten oder Gedenkstätten beschrieben – verbunden durch eine historische Idee. Für alle diese Bücher war eine ausführliche Recherche unbedingt notwendig. Ich lernte viel über die Region, denn man lernt ja bekanntlich nicht aus. Diese Kenntnis durfte ich an die Leser weitergeben. Für diese Bücher fotografierte ich und verwendete meine eigenen Bilder. Somit konnte ich mich neben dem Schreiben auch in der Fotografie weiterbilden. Über Nürnberg erschien sogar noch ein eigener Bildband.

Durch einen persönlichen Schicksalsschlag in meiner Familie entwickelte sich das Schreiben für mich zu einer therapeutischen Selbst-Behandlung. Ich war meinem Gott sehr kram über unser Schicksal. Dies verarbeitete ich nun schreibend, indem ich ihn anklagte.  Es entstanden drei Bücher, die ich als Gattung Reli-Fiction bezeichnen möchte. Es handelt sich um romanhafte religiöse Fiktionen. In ihnen kam ich zu der Meinung, dass wir Menschen unser Schicksal wohl weitgehend selbst zu verantworten haben, es uns aber besser gehen könnte, wenn wir intensiver auf Gott oder Jesus hören. So geht es in diesen drei Büchern darum, wie Gott vor den Menschen sichtbar wird. Ich muss dabei eingestehen, dass es wohl keine literarischen Meisterwerke waren. Der Verkauf ließ zu wünschen übrig, in Summe waren es wohl Flops. Auch die These ist wohl gewagt, dass die Menschen ein besseres Leben führen, wenn sie Gott erkennen, sie seine Existenz erfahren. Aber mir half die Schreib-Therapie. Ich kam wieder in mein Lebensgleichgewicht.

Diese Phase habe ich abgeschlossen mit zwei Psalmenbüchern. Ein weiteres wird noch folgen. Ich hatte früher kein großes Vergnügen, Psalmen zu lesen, da die Autoren sich sehr kriegerisch und rustikal äußern. Gott möge ihre Feinde vernichten. Seit dem Ukrainekrieg glaube ich jedoch, dass solche Gebete auch heute noch legitim sind. Ich habe die Psalmen sprachlich und inhaltlich in die heutige Zeit gehoben.

Damit bin ich bei meinem 101. Buch angelangt. Im Jahr 2023 folgen noch ein Psalmenbuch und wahrscheinlich drei Bücher über Oberfranken. Außerdem das Geschenkbuch „Ostern“. In ihm wird die Ostergeschichte in einer neuen, knappen, schnellen Sprache erzählt. Es könnte mit diesem Buch wieder eine neue Themen-Phase beginnen.

Ostern neu erzählt

Ostern neu erzählt

 

  • Sätze.
  • Na ja, meistens.
  • Aber kurze.

 

Die Geschehnisse rund um die Passion und die Auferstehung Jesu gehören zu den zentralsten und bekanntesten Passagen des Neuen Testaments. In der Zeit um Ostern werden sie in allen Kirchen gelesen. Wer in der Bibel liest, hat die Geschichten im Ohr. Vielen sind sie auch aus der geistlichen Musik bekannt.

Manchmal hilft es, ein bisschen am Regler zu drehen, um altvertraute Töne anders zu hören, hinzuhören, neu zu hören – und dann auch neu zu verstehen. Man sieht Werner Schwanfelder manchmal förmlich ein bisschen in den Knien federn und leicht mit den Fingern schnippen, wenn er die Ereignisse vom Einzug Jesu in Jerusalem bis zum Erscheinen des Auferstandenen in schnellen rhythmischen Sätzen nacherzählt und dabei die Grenzen zwischen Damals und Heute zu fließen beginnen. Die altvertraute Geschichte – näher herangeholt und überraschend neu erschlossen. Im Hosentaschenformat als sympathischer Begleiter von Gründonnerstag bis Ostermontag.

 

Über die Weisheit und über die Dummheit

Die beiden Schwestern: Weisheit und Dummheit

Es geht um Dummheits- und Weisheitsgeschichten

 

Eigenartigerweise gibt es keine Dummheitsgeschichten. Die Menschheit kennt nur Weisheitsgeschichten. Diese Tatsache beruht auf dem Gedanken, dass solche Geschichten Weisheit lehren. Das ist vielfach richtig. Aber häufig beginnen diese Geschichten mit Dummheiten. Es wird dann zunächst beschrieben, wie der Akteur sich dumm benimmt, dumme Entscheidungen trifft oder einfach übertriebene Erwartungen und Vorstellungen hat. Im Laufe der Geschichte kommt er zur Einsicht und beginnt, weise zu handeln. In diesem Sinne sind solche Geschichten Dummheits- und Weisheitsgeschichten in einem. Das ist kein Widerspruch, sondern leicht nachvollziehbar. Es muss erst eine Dummheit geben, aus der man lernen kann, um zur Weisheit zu gelangen. Wir können also von Weisheitsgeschichten sicherlich viel profitieren, weil sie uns auch die menschlichen Dummheiten offenbaren. Somit könnte man sie mit Recht auch Dummheitsgeschichten nennen. Doch sind wir ehrlich: Weisheitsgeschichten klingen besser.

 

Morbider Sonnenblumen-Charme

Morbider Sonnenblumen-Charme

Im August beginnt der Herbst. Besonders gut kann man dies an den Feldern der Sonnenblumen erkennen. Im Sommer stehen sie prächtig in Reih und Glied, aufrecht und entschlossen, ihren Blütenkranz der Sonne entgegen reckend. Dann verlieren sie so allmählich ihren Glanz. Die Blüten neigen sich. Der Betrachter hat den Eindruck, dass die Blumen ihre Köpfe hängen lassen. Gerade bei den Sonnenblumen hinterlässt dies einen traurigen Eindruck. Das Leben geht zu Ende. Die Sonnenblumen verlieren ihre Pracht, strahlen nicht mehr, und neigen ihre Häupter zur Erde hin. Auf mich wirkt dieser morbide Charme mit einer großen Anziehung. Gerade der Verfall steht für sehr schöne Stimmungsbilder. Einige davon habe ich hier abgespeichert.

Kunst aus Abfall

Kunst aus Abfall

Wenn man eine Reise macht, dann kann man etwas erzählen. Man kann meistens auch sehr viele Bilder zeigen. So habe auch ich auf meiner Kaukasus Reise sehr viele Bilder gemacht. Meine Städteporträts sind auf meiner Homepage gespeichert. Viele andere Bilder ruhen aber sanft in meinem Computer. Weiterhin gibt es viele Bilder, die einfach Schrott sind: verwackelt, verzogen, verkehrt belichtet, ein schlechter Ausschnitt. Normalerweise übergibt man diese Bilder sehr schnell dem elektronischen Papierkorb. Dann sind sie weg. Ich habe sie dieses Mal gesammelt, in einer Extradatei. Dann habe ich mit allen möglichen Tricks der Bildbearbeitung an diesen Bildern Korrekturen vorgenommen. Es ist ganz interessant, was dabei herausgekommen ist. Es entstanden nämlich neue Bilder, die für sich fotografisch ernst genommen werden müssen. So können gute Bilder, kleine Kunstwerke aus dem Fotomüll einer Reise entstehen.

Baku, die Hauptstadt von Aserbaidschan

Baku, die Hauptstadt von Aserbaidschan

Baku, die Moderne – Hauptstadt Aserbaidschans

 

Baku ist Hauptstadt, aber Baku ist nicht Aserbaidschan. Baku ist ein moderner Klecks in einer ärmlichen, traditionellen, von Wüste und karger Vegetation geprägten Landschaft. Aber auch das stimmt nur bedingt, denn in den Ausläufern zu Georgien wird das Land grün, schön. Dort wachsen die besten Weinreben.

Baku liegt am Kaspischen Meer mit einer Altstadt, die seit 2000 als UNESCO-Welterbe ausgezeichnet ist. In Baku mischen sich viele Kulturen und Baustile, insbesondere treffen türkisch-islamische Elemente auf starke westeuropäische und russisch-osteuropäische Einflüsse. In den letzten Jahren entstanden im Zuge des aserbaidschanischen Wirtschaftsaufschwungs zahlreiche Wolkenkratzer und hochmoderne Bürogebäude. Das Vorbild ist Dubai. Man strengt sich an.

Aserbaidschan ist das bevölkerungsreichste Land im Südkaukasus: Hier leben rund zehn Millionen Menschen. Ein Viertel der Bevölkerung lebt in Baku.

Politisch denkt man meistens zuerst an das Schlechte: Korruption, Öl, Krieg. Doch lässt sich das Land nicht allein darauf reduzieren und nicht alle Vorurteile sind richtig.

Besonders mit seiner modernen Architektur punktet die Stadt. Nationale und internationale Top-Architekten haben das Stadtbild geprägt. Besonders eindrucksvoll sind neben Hadids Heydar Aliyev Center der SOCAR Tower, das Teppichmuseum, das aussieht wie ein eingerollter Teppich, und die Flame Towers. Letztere symbolisieren das Feuer, das in Aserbaidschan – dem „Land des Feuers“ – eine große Rolle spielt.

Baku wurde auch die „schwarze Stadt“ genannt und damit auf den Ölreichtum angespielt. Die Brüder Robert und Ludwig Nobel – Verwandte des Nobelpreis-Stifters Alfred Nobel – machten ab 1878 mit aserbaidschanischem Erdöl ein Vermögen. Die Region um die Hauptstadt Baku ist reich an Ölvorkommen, auf den Ölfeldern wurde zeitweise fast die Hälfte der weltweiten Ölproduktion gefördert. In Baku bauten die Nobels die Villa Petrolea, in der heute das Nobel-Museum untergebracht ist. Die Umweltverschmutzung durch die Ölförderung erinnert auch heute noch an die „schwarze Stadt“. Das Erdöl ist Fluch und Segen zugleich: Segen, weil es lange Zeit viel Geld für den Staat bedeutete; Fluch, weil es abhängig macht. Als die Ölpreise 2014 in den Keller fielen, geriet die aserbaidschanische Wirtschaft ins Taumeln. Es gab Massenproteste, weil das Geld immer weniger wert war, die Preise für Lebensmittel enorm gestiegen waren. Mit dem Ende des Ölbooms stellt Aserbaidschan nunmehr seine Wirtschaft breiter auf und will in die Bereiche wie Technologie und Innovation investieren.
Auf dem World Press Freedom Index belegt Aserbaidschan nur Platz 167 von 180 Staaten, was einen guten Blick auf die Situation der Gesellschaft zulässt. Das autoritäre Regime nimmt auch auf anderen Wegen Einfluss. Aserbaidschan „kauft“ seit Jahren mit teuren Geschenken und Reisen Politiker im Europarat und im Deutschen Bundestag.

Wichtigster Krisenherd des Landes ist Bergkarabach. Die Region wird von Aserbaidschan und seinem Nachbarland Armenien gleichermaßen beansprucht. Dort existiert die nicht international anerkannte Republik Arzach, in der fast ausschließlich Armenier leben, die jedoch mitten im Staatsgebiet von Aserbaidschan liegt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion begann der Konflikt zu eskalieren, Armenien und Aserbaidschan führten einen blutigen Krieg, der 1994 mit einer Kontrolle Armeniens über das Gebiet endete. Seitdem flammt der Konflikt immer wieder auf. 2020 eroberte Aserbaidschan große Teile Bergkarabachs zurück. Der Waffenstillstand wurde seither immer wieder gebrochen und gipfelte im Mai 2021 in den letzten Grenzkonflikt.

Im Mai 1918 wurde die Aserbaidschanische Demokratische Republik ausgerufen. Aserbaidschan war damit der erste mehrheitlich muslimische Staat, der demokratisch war und nicht auf muslimischen Überzeugungen gründete. Als einer der ersten Staaten weltweit führte Aserbaidschan 1918 das Frauenwahlrecht ein – im gleichen Jahr wie Deutschland und als erster mehrheitlich muslimischer Staat überhaupt.

Baku liegt auf der Apscheron-Halbinsel. Archäologische Funde belegen, dass dieses Gebiet bereits seit 8000 Jahren besiedelt war. Im 12. Jahrhundert wurde sie Hauptstadt des Reiches. Der Palastbereich und die Wohnbauten befanden sich innerhalb der Festungsanlage, der heutigen Altstadt. Die Erdöllagerstätten sind zwar seit dem 8. Jahrhundert bekannt, wurden aber kommerziell erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von europäischen Erdölförderunternehmen, ausgebeutet. Zum Ende des 20. Jahrhunderts waren die Ölreserven an Land erschöpft, der Förderung wurde danach ins Kaspische Meer verlagert.

Seit 1918 war Baku die Hauptstadt der „Aserbaidschanischen Demokratischen Republik,“ zwischen 1922 bis 1991 die der Aserbaidschanischen Sowjetrepublik und ist seitdem die Hauptstadt des selbständigen Aserbaidschans.