Psalm 29 Die Stimme des Herrn

Psalm 29 Die Stimme des Herrn

Wer hören kann, der höre.

Die Stimme des Herrn ertönt aus den dunklen Wolken des Himmels.

Seine Stimme erschallt über den Wassern der Erde.

Diese Stimme ist mächtig, sie hat einen herrlichen Klang.

Die Stimme des Herrn zerbricht die Zedern des Libanon.

Und auch die Bäume der Wälder in Alaska und Russland.

Seine Stimme hören die Tiere in der Steppe und in der Arktis.

Die Stimme des Herrn erklingt aus den Feuerflammen der Vulkane.

Gleichzeitig ertönt sie über den Sandbergen der Wüste.

Die Stimme des Herrn umhüllt die Wolkenkratzer der Menschen.

Seine Stimme ist so mächtig, dass jeder sie hört.

Seine Stimme ist wie eine Flut, die alles mitreißt.

Die Stimme des Herrn ist gefährlich und tödlich.

Nur wer auf sie achtet, kann sich retten.

Wer keine Notiz von der Stimme des Herrn nimmt,

wird in den Abgrund des Hades gespült.

Wer hören kann, der höre.

Psalm: Ich bin Parteimitglied

Psalm: Ich bin Parteimitglied

In unserer Gesellschaft kann man diese Aussage nicht überall machen.

Sie ist nicht strafbar.

Aber sie fordert heraus.

Menschen reagieren, greifen mich an.

Manche loben mich, bewundern mich sogar.

Ich erkläre, dass die Mitgliedschaft in einer Partei für mich eine Verpflichtung ist.

Weil ich in diesem Staat Verantwortung tragen will.

Es geht nicht nur darum, was der Staat für seine Bürger tut. Es ist genauso wichtig, was die Bürger für ihren Staat tun. Ich will mich engagieren.

Als Parteimitglied bekomme ich viele Informationen von Experten und Entscheidungsträgern. Diese helfen mir, zu einer Meinung zu kommen.

Manchmal habe ich die besseren Argumente.

Für mich resultiert daraus die Verpflichtung, mit anderen Bürgern zu reden.

Nicht meine Meinung zählt,

sondern die Meinung der Mehrheit.

Auch ich muss für meine Meinung kämpfen, wenn ich sie für wichtig halte. Manchmal lebenswichtig. Häufig muss ich andere Meinungen mittragen. Ich bin bereit, mich überzeugen zu lassen.

Es gibt in der Politik häufig Kompromisse. Die beste Lösung gibt es selten. Jedenfalls keine hundertprozentige, allumfassende Lösung, die jeden Bürger befriedigt.

Kaum ist eine Idee, ein Entwurf, ein Beschluss veröffentlicht, hagelt es Widerspruch. Dem einen ist es zu wenig, dem anderen zu viel. Für den anderen geht eine Welt unter, der nächste verzweifelt an seinem Vaterland.

Niemand würdigt die positiven Aspekte. Ich wünsche mir, dass diese in den Vordergrund gestellt werden und erst dann nach weiteren Verbesserungen gesucht wird.

Aber es gibt kein Lob.

Warum sollen sich Politiker für dieses Volk anstrengen, warum sich das Hirn zermartern, wenn ohnehin niemand zufrieden ist?

Ich bin nur einfaches Parteimitglied, trage fast keine Verantwortung. Ich zögere, ob ich mich stärker engagieren soll. Ämter übernehmen. Verantwortung tragen. Wer dankt es?

Mit keinem einzigen Gesetz kann man die Bedürfnisse und die Wünsche von allen Menschen berücksichtigen. Selbst wenn sie berechtigt sind. Die Gesetze sollen der größtmöglichen Mehrheit dienen.

So entstehen viele komplizierte Gesetze mit Ausnahmen, Einschränkungen, Bevorzugungen, Benachteiligungen – und dennoch sind nicht alle zufrieden.

Ärger ist programmiert. Dank gibt es nicht.

Aber natürlich ist Politik für die Menschen gemacht. Jeder Bürger lebt in einer politischen Welt.

Deshalb beteilige ich mich. Weil ich auch mit meinen Beiträgen das Leben der Menschen verbessern will.

Etwas Stress nehme ich dafür in Kauf.

Es geht um meine Werte.

An ihnen orientiere ich mich. Weil ich glaube, dass sie das Leben verbessern.

Ich orientiere mich an Geboten Gottes.

Die es schon lange vor Moses gegeben hat. Es sind die göttlichen Gebote der Menschen, die menschlichen Gebote Gottes.

Sie sind ewig gültig.

Nichts davon ist veraltet: nicht zu stehlen, nicht zu morden, seine Kinder anständig zu erziehen und den Nächsten zu achten.

Auch Gott ehren.

Das ist das erste Gebot.

Ich bin stolz darauf, dass ich Parteimitglied bin.

Ich engagiere mich für unsere Demokratie und für unseren Staat. Ich werde mich für ein Amt bewerben.  Ich will unsere Bürger bewahren vor Katastrophen und Widrigkeiten.

Ich will sie allerdings auch aufrufen, sich einzubringen.

Jeder Mensch ist ein Teil des Staates und der Gesellschaft.

Und gefragt. Aktiv sein. Meinung äußern.

Ich bitte Gott, dass mein Engagement angemessen, weitsichtig, gerecht, und auch liebevoll ist. Schenke mir Kraft.

 

Psalm 28: Vernichte meine Feinde

Psalm 28: Vernichte meine Feinde

Herr, wir sind friedliebende Menschen.

Wir glauben an deine Größe und an deine Macht.

Wir haben uns immer auf deinen Schutz verlassen.

Nun werden wir aber angegriffen, überfallen.

Panzer rollen durch unsere Straßen und schießen in einfache Wohnhäuser.

Viele unserer Mitbürger sterben in einem Flammenmeer.

Vom Himmel regnet es Bomben und wir können uns nicht verstecken.

Auf der Straße hat unser Feind seine Soldaten geschickt.

Sie zücken ihre Kalaschnikows und erschießen willkürlich Passanten.

Sie haben den Tod in unser Land gebracht.

Du hast uns nicht geschützt.

Warum siehst du weg?

Wir bitten dich nun, dass du uns rächst.

Vernichte die Soldaten und Generäle, die uns nach dem Leben trachten.

Töte die Machthaber und die Entscheider.

Lass die Bürokraten in den Kriegsministerien verstummen.

Schlage die Unterstützer mit Blindheit.

Zerstöre ihre Städte, wie sie unsere zerstört haben.

Die Mütter sollen obdachlos werden, die Väter auf der Straße verrecken. Ihre Kinder werden nach Sibirien verbannt.

Herr, wir sprechen diese Bitten mit Kummer aus.

Weil wir nicht mehr wissen, ob du uns beistehst.

Beweise, dass du unser Gott bist.

Wir werden dich erst wieder loben und anbeten,

wenn du unsere Bitten erfüllt hast.

Psalm 27: Ich habe keine Angst

Psalm 27: Ich habe keine Angst

Es ist eigentlich sehr einfach.

Wenn Gott mich begleitet, brauche ich keine Angst zu haben.

Dann werde ich das Leben meistern.

Alle Probleme kann ich überwinden.

Selbst wenn meine Gegner mich verklagen,

habe ich keine Bedenken,

denn sie werden den Prozess verlieren.

Ich weiß, dass ich mich auf Gott verlassen kann.

Diese Gewissheit gibt mir Kraft.

Ich will diese Einstellung nie verlieren. Sie ist mir wichtig.

Sie soll Grundlage meines Lebens sein.

Ein Gebet zu dir, ist wie eine Quelle, die mich labt.

Dann fühle ich wieder die Stärke, die ausreicht, das Leben zu bestehen.

Somit gestaltet sich mein Leben sehr übersichtlich.

Du begleitest mich auf allen meinen Wegen.

Ich habe keine Angst,

sondern bin überzeugt,

mein Leben gut zu meistern.

Psalm: Ich bin eine Feuerwehrfrau

Psalm: Ich bin eine Feuerwehrfrau

Ich bin eine Feuerwehrfrau.

 

Darauf bin ich stolz.

Wenn mich jemand fragt, was ich in meiner Freizeit tue,

dann antworte ich mit Freuden: „Ich bin bei der Feuerwehr.“

Wir sind eine verschworene Gemeinschaft.

Männer und Frauen.

Ziemlich viele Frauen.

Gleichberechtigt. Wir stehen unseren Mann.

Es ist wichtig. Wir müssen uns aufeinander verlassen können.

Wenn ich in einem Einsatz in Not gerate, dann weiß ich,

der Kollege hilft mir.

So sind wir sicher.

Können in Ruhe unseren Dienst leisten.

Es ist eine Befriedigung, Feuer zu löschen. Denn so retten wir. Gebäude, Einrichtung, Möbel, Andenken. Manchmal auch Menschen.

Häufig.

Aber nicht immer.

Wenn wir erfolgreich sind, loben uns die Betroffenen in lauten und anerkennenden Worten.

Wir sind ihre Engel.

Mein Gott, so sehen uns die Menschen wirklich.

Manchmal finde ich dies übertrieben.

Aber vielleicht ist die Bezeichnung richtig. Denn wir bringen ihnen Rettung. Wie Engel.

Viele Brände entstehen aus Unachtsamkeit.

Kein Schuldiger.

Häufig Dummheit.

Damit muss man leben, selbst den Dümmsten muss man trösten.

Mein Gott, wir trösten.

Manche Brände werden allerdings auch gelegt.

Aus Bösartigkeit, aus Hass, aus Gier.

Wenn die Waldbrände in den Wäldern außer Kontrolle geraten, wissen wir, dass häufig Brandstifter am Werk waren.

Manchmal auch dumme Menschen, die in größter Trockenheit ein Lagerfeuer anfachen mussten.

Mein Gott, warum hast du ihnen keinen Geist gegeben?

Wo bleibt ihre Verantwortung?

Meistens sind sie zu feige, um ihre Schuld zuzugeben.

Wie können solche Menschen weiterleben, wenn sie schuld sind an der Vernichtung von Wäldern, von Häusern, von Dörfern und vielleicht von dem einen oder anderen Menschen?

Mein Gott, wie können die Überlebenden damit umgehen,

dass ihre Angehörigen gestorben sind?

Sinnlos.

In solchen Fällen sind auch wir Feuerwehrleute am Boden zerstört, brauchen Unterstützung von Seelsorgern.

Finden jedoch keine Zeit. Wir müssen uns stärken für den nächsten Einsatz.

Vielleicht werden wir dann wieder gelobt, wenn wir erfolgreich sind, wenn wir den Brand eindämmen konnten, wenn er gelöscht ist.

Ich danke dir Herr, dass ich Feuerwehrfrau sein darf.

 

Psalm 26 Schaffe mir Recht

Psalm 26
Schaffe mir Recht

Um mich herum leben Ungläubige.

Dazu zählen auch viele meiner Freunde, ja sogar meine Familie.

Ich aber bewahre meinen Glauben.

Du kannst mich prüfen.

Ich verbiete ihnen, über dich zu spotten.

Ich verteidige dich mit Vehemenz.

Ich gehe in die Kirche und genieße diesen heiligen Ort.

Die Ungläubigen hetzen gegen dich.

Sie hetzen auch gegen die Gläubigen.

Ich halte mich fern.

Wenn angesehene Menschen den Krieg predigen,

widerspreche ich ihnen.

Wenn die Ungläubigen einen Aufstand planen,

versuche ich sie davon abzubringen.

Ich wasche meine Hände in Unschuld.

Messe mich nicht in dem gleichen Maß wie die Ungläubigen um mich herum.

Erhebe meine Seele zu dir

und lass mich teilhaben an deiner Herrlichkeit.

 

Psalm: Ich bin eine Alleinerziehende

Psalm: Ich bin eine Alleinerziehende

Ich bin eine

alleinerziehende Mutter

 

Was ist das für ein Wort?

Alleinerziehend.

Es sind zwei Worte: Allein und Erziehend.

Allein ist grausam genug.

Ich habe von einer Familie geträumt,

von Mann und Frau und Kindern.

Eben Familie.

Nach der Geburt verließ mich mein Mann.

Wir waren noch nicht verheiratet.

Es ist meine eigene Schuld. In meiner übergroßen Naivität bin ich auf einen Blender hereingefallen. Mit einem großen Ego. Mit wenig Sensibilität.

Nun muss ich mein Leben selbst meistern.

Außerdem bin ich „erziehend“.

Ich liebe meine Tochter.

Aber meine Zeit für sie ist knapp, das Geld reicht nicht aus.

Ich wünsche mir, Zeit zu haben, um mit meiner Tochter zu spielen.

Ich wünsche mir, Geld zu haben, um mit meiner Tochter in den Zirkus gehen zu können.

Gott, mein Herr, warum habe ich weder Zeit noch Geld?

Keine Vorwürfe.

Es ist allein meine Schuld.

Ich hätte rechtzeitig nachdenken, meine Begierden im Griff behalten müssen.

Dennoch, Gott, bin ich dankbar, in diesem Staat zu leben.

Ich bekomme monetäre Unterstützung.

Bei Familienberatern kann ich mich ausweinen.

Der Staat kümmert sich.

Die Gemeinde kümmert sich.

Die Nachbarn kümmern sich.

Es fällt fast nicht auf, dass sich der Vater verdrückt hat.

Und trotzdem fühle ich eine große Traurigkeit.

Für meine Tochter will ich fröhlich sein.

Daher will ich mich anstrengen,

meinen Beruf gewissenhaft ausüben,

für meine Tochter sorgen,

Zeit und Geld auf die Seite legen,

um ab und zu Fröhlichkeit zu erleben.

Dafür danke ich dir, Gott.

Mach weiter so.

Psalm: Ich bin ein Kind

Psalm: Ich bin ein Kind

Noch klein.

Noch hilflos.

Ich habe das Leben noch vor mir.

Aber bereits das Jetzt frustriert mich. Ich bin nervös, gestresst, überfordert und verwirrt.

Ich möchte umarmt werden.

Aber niemand hat Zeit.

Ich bin heute aufgewacht. Ein schöner Tag. Die Sonne schien. Ich wollte den Tag selbst gestalten.

Ich wollte mir ein Kleid aussuchen. Mir wurde aber gesagt: „Nein, dafür haben wir keine Zeit.“ Ein Kleid wurde auf mein Bett gelegt. Aber gerade dieses Kleid mag ich nicht. 

Das hat mich traurig gemacht.

Ich wollte mein Frühstück ganz allein essen. Mit den Fingern. Mir wurde dies verboten: „Nein, du machst alles schmutzig. Ich helfe dir.“

Das hat mich frustriert.

Ich wollte ganz allein zum Auto gehen und einsteigen.

Ich wurde aber mit harter Hand über den Weg gezerrt: „Komm jetzt, wir müssen schnell machen.“

Niemand schenkte mir die notwendige Zeit.

Niemand hat mit mir Geduld.

Ich soll funktionieren, kann aber nichts gestalten.

Ich musste weinen.

Ich wollte umarmt werden.

Mir wurde aber gesagt: „Nein, mach nicht so ein Theater.“

Ich habe das Gefühl, dass ich nicht machen darf, was ich möchte. Ich muss mich fügen.

Andere bestimmen über mich.

Ich kann mich nicht wehren. Ich kann ja nicht einmal reden, nicht argumentieren.

Ich kann niemand zu Hilfe holen.

Andere bestimmen über mich. Ich verstehe den Sinn ihrer Anordnungen nicht. Ich weiß nur, dass ich alleine bin.

Ich kenne keinen Gott, den ich um Hilfe bitten könnte.

Meine Mutter hat keine Zeit. Sie sagt, sie ist alleinerziehend. Deshalb muss sie viel arbeiten.

Mein Vater ist irgendwo, kümmert sich nicht.

Meine beiden Schöpfer haben keine Zeit, mich zu umarmen.

Oder mir von Gott zu erzählen.

Psalm 25 Auf Gott kann man sich verlassen

Psalm 25 Auf Gott kann man sich verlassen

Herr ich sehne mich nach dir.

Ich möchte dir gerne nahe sein.

Ich möchte mit dir reden.

Ich hoffe auf deine Anweisungen.

Verstehe ich sie?

Zeig mir einfach, welchen Weg ich gehen soll.

Welche Entscheidung ich zu treffen habe.

Leite mich in deiner Weisheit.

Manchmal höre ich dich nicht.

Dann überkommt mich die Angst, dass ich nicht würdig für dich bin.

Schließlich bin ich ein sündiger Mensch.

Ich habe zwar Sehnsucht nach dir,

aber ich weiß, dass ich auch sündige.

Ich tröste mich, dass deine Barmherzigkeit größer ist als meine Angst.

Du wirst nicht die Sünden meiner Übertretungen ahnden.

Du vergibst denen, die Sehnsucht nach dir haben.

Meine Augen haben dich fest im Blick,

denn ich fühle, wie du mich befreist aus den Schlingen des Lebens.

Wende dich mir zu, sei mir gnädig, führe mich aus meinen Nöten, vergib mir alle meine Sünden

Herr, ich sehne mich nach dir.

Ich möchte dir gerne nahe sein.

Ich möchte mit dir reden.

Ich hoffe, dass diese Worte, meine Gebete, bei dir ankommen.

Psalm 24 Machet die Tore weit

Psalm 24 Machet die Tore weit

Wenn Menschen sich besuchen, müssen sie sich treffen.

An einem Ort.

Wenn wir uns mit Gott treffen wollen, wohin gehen wir dann?

Wir suchen unsere Kirche auf.

In jeder kleinen und großen Kirche begegnen wir Gott.

Dort halten wir Zwiesprache mit ihm.

Wir können aber auch Waldspaziergang machen.

Zwischen den Bäumen finden wir Gott.

Wir können unseren Arbeitsplatz aufsuchen.

Zwischen all den Ordnern bewegt sich Gott.

Wir können zu Hause bleiben.

Denn Gott existiert in unserer Wohnung.

Wir müssen nur die Türen öffnen.

Eine Einladung sollten wir aussprechen.

Das haben die Psalmenschreiber schon vor vielen Hunderten von Jahren entdeckt:

Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch.

Auf dass der König der Ehre einziehe.

Wenn wir uns auf Gott einlassen,

werden wir auch das Wunder der Gegenwart Gottes erleben.